- Die Schweizerinnen holen im WM-Strassenrennen in Kigali keine Medaille.
- Elise Chabbeys späte Aufholjagd endet auf dem undankbaren 4. Rang.
- Die 24-jährige Kanadierin Magdeleine Vallieres holt sensationell Gold.
Vor der letzten Runde rückte der Schweizer Traum einer WM-Medaille in Ruanda in immer weitere Ferne. Ein überraschendes Trio hielt sich hartnäckig an der Spitze, die Favoritinnen konnten keine harmonische Aufholjagd starten. Deshalb entschied sich Marlen Reusser rund 14 km vor dem Ziel dazu, das Heft selbst in die Hand zu nehmen. Die Zeitfahr-Weltmeisterin schüttelte Demi Vollering und Co. ab und brachte die Hoffnungen auf Edelmetall im Schweizer Lager plötzlich zurück.
Wie sich später zeigen sollte, konnte Elise Chabbey in der Fläche zu Reusser aufschliessen. Mit zwei anderen Fahrerinnen verringerte das stets von der starken Bernerin angeführte Quartett den Rückstand nach und nach, bis Chabbey in der vorletzten Steigung des Tages attackierte. Die Romande versuchte mit allen Kräften, das Spitzentrio noch einzuholen.
Starkes Schweizer Team kann sich nicht belohnen
Doch das beachtliche Schweizer Teamwork fand kein Happy End. Zu gross war der Rückstand auf die drittplatzierte Mavi Garcia aus Spanien. Die Schweizerin kam schliesslich 14 Sekunden hinter der Bronze-Gewinnerin ins Ziel – und musste sich entsprechend mit Rang 4 begnügen. Reusser liess sich nach Chabbeys Angriff in die Favoritinnengruppe zurückfallen und beendete das Rennen mit 1:34 Minuten Rückstand auf dem 9. Rang, zeitgleich mit der Niederländerin Vollering.
Die Schweizerinnen schrammten damit am grossen Medaillenziel vorbei. Dennoch verdient die Leistung auf dem happigen Kurs in Ruanda viel Lob. Von Beginn an wirkte das Team von Trainer Edi Telser aktiv und gut vorbereitet: Fast immer, wenn sich eine Fluchtgruppe bildete, war eine Schweizerin involviert. Und auch bei der Aufholjagd war es die Schweizer Equipe, die das Zepter übernahm. Dass es nicht zu Edelmetall reichte, bezeichnete Reusser im Anschluss als «Tragödie».
Sensationelle Vallieres
Zur Weltmeisterin krönte sich eine Fahrerin, die wohl nicht einmal selbst mit diesem Coup gerechnet hatte: die Kanadierin Magdeleine Vallieres. 22 km vor dem Ziel setzte sich die 24-Jährige mit Niamh Fisher-Black (NZL) und Garcia ab. Der Überraschungs-Angriff kam in einer hektischen Phase im Rennen und damit zum optimalen Zeitpunkt.
Im steilen, 1,3 km langen Schlussanstieg, der Côte de Kimihurura, hatte sie noch genügend Kräfte für eine letzte Tempoverschärfung, die ihr schliesslich den grössten Sieg ihrer Karriere bescherte. Vallieres hatte zuvor erst einen Profisieg gefeiert.
So geht es weiter
Nach dem Strassenrennen der Frauen findet die Rad-WM in Ruanda mit dem Kräftemessen der Männer am Sonntag ihren Abschluss. Das Geschehen können Sie ab 12 Uhr live auf SRF zwei und in der Sport App mitverfolgen.