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Schaltwerk kaputt bei Reusser Kostete nach dem Defekt ein zu später Entscheid sogar WM-Gold?

Die Schweiz war im Mixed-Team-Zeitfahren auf Goldkurs. Dann kam der Defekt bei Reusser – und ein schwieriger Entscheid.

Hätte, Wenn und Aber: Die Schweizer Bronzegewinner im Mixed-Team-Zeitfahren an der WM in Kigali treten nach Rang 3 mit gemischten Gefühlen auf. Einerseits ist da die Freude über die gewonnene Medaille. Andererseits wissen alle aus dem Sextett, dass es auch WM-Gold hätte sein können – wenn nicht der Defekt bei Marlen Reusser aufgetreten wäre und man im Anschluss mit dem richtigen Entscheid nicht zu lange zugewartet hätte. Aber was war eigentlich passiert?

Mitten im Team-Zeitfahren musste Reusser vom Rad steigen und das Gefährt wechseln. «Das Schaltwerk hat nicht mehr funktioniert. Ich hatte keine Möglichkeit mehr, weiterzufahren», erklärte sie nach dem Rennen im Interview mit SRF. Doch das war noch nicht alles. «Beim neuen Rad war zunächst noch die Kette draussen. Das alles passierte zu einem blöden Zeitpunkt. Wenn es bergauf gegangen wäre, wäre es kein Problem gewesen. Aber wir waren mit 80 km/h unterwegs. Dann stoppen und wieder beschleunigen kostet so viel Zeit.»

Ich habe gesagt, sie sollen weiterfahren, weil man viel Zeit verliert. Das Auto gab danach aber einen anderen Befehl, was im Nachhinein auch Sinn gemacht hat. Also bin ich voll gefahren und habe gehorcht – zum Glück.
Autor: Marlen Reusser

Die 34-Jährige verlor durch den Defekt den Anschluss an ihre Kolleginnen Noemi Rüegg und Jasmin Liechti. Es bedurfte einem Exploit der Zeitfahr-Weltmeisterin, um wieder aufschliessen zu können. Hätten die Teamkolleginnen nicht von Anfang an auf sie warten können? «Ich habe gesagt, sie sollen weiterfahren, weil man viel Zeit verliert», sagte Reusser und fügte an: «Das Auto hat danach aber einen anderen Befehl gegeben, was im Nachhinein auch Sinn macht. Also bin ich voll gefahren und habe gehorcht – zum Glück.»

Im Nachhinein hätte man es anders handhaben können. Aber in der Hitze des Gefechts ist es so schwierig, den richtigen Entscheid zu fällen. Ich will niemandem einen Vorwurf machen.
Autor: Stefan Küng

Hätte, Wenn und Aber: Wäre dieser Entscheid von Anfang gefällt worden und hätten Rüegg und Liechti von Anfang auf Reusser gewartet, wäre es wohl Gold gewesen. Das sieht auch Stefan Küng so: «Wenn man sieht, wie knapp es war ... wir hätten die 10 Sekunden sicher noch irgendwo gutmachen können.» Küng weiss aber – wie alle anderen auch – dass es für alle Beteiligten keine einfache Situation war. Man muss innert Sekunden entscheiden. «Im Nachhinein hätte man es anders handhaben können. Aber in der Hitze des Gefechts ist es so schwierig, den richtigen Entscheid zu fällen. Ich will niemandem einen Vorwurf machen», so der Ostschweizer.

Rüegg, die zum ersten Mal eine WM-Medaille gewonnen hat, bewundert vor allem die Leistung von Reusser. «Wir sind froh, dass wir sie am Schluss des Rennens wieder bei uns hatten. Respekt vor ihrer Leistung», sagte die 24-Jährige. Doch auch bei ihr bleibt das Hätte, Wenn und Aber zurück: «Klar tut der Defekt weh. Vor allem wenn man sieht, wie stark wir unterwegs waren. Aber wir können stolz sein auf unsere Leistung.»

SRF zwei, sportlive, 24.09.2025, 15:15 Uhr ; 

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