Dänemark hat sich in Schale geworfen. Oder besser gesagt: in Gelb gekleidet. Mit einem Jahr Verspätung wird am Freitag in Kopenhagen der Grand Départ der 109. Tour de France stattfinden. Es ist der nördlichste Start in der Geschichte der Frankreich-Rundfahrt – und irgendwie ein logischer.
Die Dänen gehören zu den radbegeistertsten Menschen der Welt. Rund 8 Millionen Kilometer legen sie täglich mit dem Rad zurück. Der erste Radweg in Dänemark wurde 1892 in Kopenhagen gebaut. Mittlerweile erstreckt sich das Netz an Radwegen über mehr als 47'00 Kilometer durch ganz Dänemark.
Achtung vor der längsten Hängebrücke Europas
Wie immer werden auch an der diesjährigen Tour die Alpen- und Pyrenäen-Etappen im Fokus stehen. Wer dort aber im Kampf um das Gelbe Trikot mitmischen will, muss den Auftakt in Dänemark unbeschadet überstehen. Drei Etappen stehen im Norden auf dem Programm, bevor der Tross nach Frankreich übersiedelt:
- 1. Etappe: Einzelzeitfahren in Kopenhagen (13,2 km)
Die Favoriten werden gleich zum Auftakt gefordert sein. Für sie gilt es, sich möglichst keinen grossen Rückstand einzuhandeln. Der Kurs in der dänischen Hauptstadt ist topfeben, beinhaltet aber einige winkelige Kurven. Reine Zeitfahrspezialisten wie beispielsweise Filippo Ganna werden grosse Ambitionen auf den Tagessieg haben.
Dick angestrichen hat sich das Zeitfahren auch Stefan Bissegger. Dem Thurgauer (EF Education First) ist die Prüfung gegen die Uhr auf den Leib geschneidert. Das hat er heuer im Februar gezeigt, als der das mit 9 km etwas kürzere Zeitfahren im Rahmen der UAE Tour gewonnen hatte – 7 Sekunden vor Ganna.
- 2. Etappe: Roskilde – Nyborg (202,2 km)
Nirgends wird die Gefahr von Windkanten so gross sein wie auf der Flachetappe, die zu einem grossen Teil der Küste entlang führt. Sollte das Feld nicht schon vorher auseinandergerissen werden, könnte dies auf den letzten 20 Kilometern geschehen. Auf der 18 Kilometer langen Storebaelt-Brücke sind die Fahrer dem Wind komplett ausgeliefert. Die Hängebrücken-Konstruktion verbindet die dänischen Inseln Seeland und Fünen.
- 3. Etappe: Vejle – Sonderborg (182 km)
Das letzte Teilstück in Dänemark ist den Sprintern gewidmet. Die Etappe verläuft flach, das Finale nahe der deutschen Grenze ist zudem geschützt und gut einsehbar, so dass sich die Sprintzüge perfekt formieren können.
Nach dem dreitägigen Auftakt in Dänemark folgt bereits ein erster Ruhetag. Anders wäre die Reise ins 900 Kilometer entfernte Dünkirchen nicht zu bewerkstelligen. Die Tour wird demnach erst am Dienstag, 5. Juli mit der 4. Etappe fortgesetzt.