Iouri Podladtchikov hört auf – die Nachricht des Rücktritts des Halfpipe-Olympiasiegers verbreitete sich am Samstagabend wie ein Lauffeuer. Am Sonntag war der 31-Jährige zu Gast im «sportpanorama» und meint: «Dieser Medienrummel gestern war nicht sehr angenehm.»
Der Zürcher scheint aber auch glücklich zu sein, die Nachricht endlich verkündet zu haben. Immer wieder war in den letzten Jahren über einen möglichen Rücktritt des Schweizer Ausnahmekönners spekuliert worden.
Vom Verletzungspech heimgesucht
Spätestens seit 2017 hatte Podladtchikov mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Kreuzbandriss, Achillessehnenriss oder ein Magengeschwür waren nur einige der gesundheitlichen Probleme, mit denen er sich herumschlagen musste.
Ich hatte Mühe, die Batterien wieder aufzuladen.
Die Verletzungen sieht er auch als einer der Hauptgründe für den jetzigen Entscheid. «Diese Rückschläge waren nicht ohne, auch wenn ich jeweils schnell wieder auf dem Board stehen konnte», erklärt Podladtchikov: «Ich hatte Mühe, die Batterien wieder aufzuladen.»
Eine erfolgreiche Karriere
Die Karriere von Podladtchikov wird vor allem auch mit seinem grössten Erfolg – der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 – assoziiert. Für ihn persönlich ist dieser Triumph nicht nur mit angenehmen Erinnerungen verbunden: «Olympia war ein sehr grosser, aber auch ein sehr schwerer Moment.» Stets musste sich der talentierte Snowboarder mit einer hohen Erwartungshaltung herumschlagen.
Weiter erklärt er: «Es gab viele schöne, gleichzeitig aber leichte Momente. Diese waren nicht so schwierig zu verarbeiten wie Olympia. Den ersten Tag auf dem Brett werde ich beispielsweise nie vergessen.»
Ich würde gerne auch in Zukunft im Snowboard-Sport eine Rolle spielen.
Ganz abschreiben will Podladtchikov das Kapital Snowboard aber noch nicht: «Ich möchte mich nicht einfach mir nichts, dir nichts verabschieden. Ich würde gerne auch in Zukunft im Snowboard-Sport eine Rolle spielen, sollte es mich brauchen.»
«Neben der Sportwelt ist mir aber auch die Kunstwelt ans Herz gewachsen. Mit dem Studium der Kunstgeschichte geht es jetzt vermehrt hinter die Bücher. Ich muss schauen, wo ich mit der ganzen Energie hin will. Darum will ich nebenbei tanzen», freut sich Podladtchikov auf seinen nächsten Lebensabschnitt.