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Schweiz vor Volleyball-EM Immer besser – aber auch gut genug?

Als Einzelspielerinnen sind viele Schweizer Volleyballerinnen in den letzten Jahren besser geworden. Trotzdem wird es enorm schwierig, zum 1. Mal die EM-Gruppenphase zu überstehen.

Schweizer Volleyballerinnen jubeln
Legende: Wollen erstmals die Gruppenphase überstehen Die Schweizer Volleyballerinnen. Keystone / GEORGIOS KEFALAS

Die Schweiz wurde an der Volleyball-EM, die in 4 Ländern stattfindet, in die Gruppe B gelost und spielt da gegen Titelverteidiger Italien, Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Bosnien-Herzegowina. Ein Blick auf das aktuelle Nationen-Ranking Europas zeigt deutlich, welche Rolle die Schweizerinnen haben werden: die der Aussenseiterinnen.

Italien (3), Bulgarien (8), Kroatien (13), Bosnien-Herzegowina (17) und Rumänien (19) sind alle besser klassiert als die Schweiz, die als Nummer 28 froh sein muss, beim EM-Turnier der besten 24 Teams dabei zu sein.

So überträgt SRF

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Die Gruppenspiele der Schweizerinnen können Sie wie folgt bei SRF mitverfolgen:

  • Mittwoch, 16.8. Schweiz – Bosnien-Herzegowina, 17:50 Uhr SRF zwei & SRF Sport App
  • Freitag, 18.8. Italien – Schweiz, 20:50 Uhr SRF zwei & SRF Sport App
  • Samstag, 19.8. Rumänien – Schweiz, 17:50 Uhr SRF info & SRF Sport App
  • Montag, 21.8. Kroatien – Schweiz, 20:50 Uhr SRF info/zwei & SRF Sport App
  • Mittwoch, 23.8. Schweiz – Bulgarien, 17:50 Uhr SRF info & SRF Sport App

Storck und Künzler als Zeichen des Aufschwungs

Seit sich die Schweizerinnen 2019 zum 1. Mal sportlich für eine EM qualifiziert haben, ist einiges gegangen. Maja Storck hat die deutsche Bundesliga dominiert, wurde deutsche Meisterin, dazu war sie 2 Mal Bundesliga-Topskorerin. Mittlerweile ist sie in der absoluten Topliga in Italien angekommen.

Captain Laura Künzler spielte in Frankreich und Deutschland, wurde letzte Saison deutsche Meisterin und hat nun in der Türkei, der anderen europäischen Topliga, einen Vertrag unterschrieben. Im Schweizer Team sind die beiden seit 4 Jahren die «Punktemaschinen», im Vergleich zu den EM-Turnieren 2019 und 2021 ist das Duo aber nochmals besser geworden. Und weil das so ist, ist auch das Nationalteam so stark wie noch nie zuvor.

Julie Lengweiler – Rückkehrerin auf neuer Position

Nach 2 Jahren Nati-Absenz ist zudem Julie Lengweiler zurück. Die 23-Jährige brachte in dieser Zeit einen aussergewöhnlichen Weg hinter sich: Sie spielte eine Saison in Finnland bei Kuusamo und wechselte dann mit dem finnischen Meistertitel im Gepäck nach Spanien. Dort gewann sie letzte Saison den Cup und den Supercup, spielte Champions League und war als Diagonalangreiferin Stammspielerin.

Nun kommt sie zurück, spielt in der Nati aber als Aussenangreiferin, weil die Diagonalposition mit Storck besetzt ist. Die Umstellung fordert viel von Lengweiler. Im Angriff vorne links statt rechts, im Hinterfeld steht sie in der Mitte und nicht mehr hinten rechts, und die grösste Veränderung: Sie steht in der Annahme. Die Umstellung ist ihr in der Vorbereitung gut gelungen. An der Endrunde wird viel von ihrer Annahmeleistung abhängen.

Erfolgsgarantin Lauren Bertolacci

Seit die Australierin Lauren Bertolacci Trainerin in der Schweiz ist, hat sie Erfolg. Mit NUC gewann sie 4 Mal in Serie die Meisterschaft. Die Titel sind dabei nur die halbe Wahrheit. Dahinter steckt extrem viel Arbeit und eine glasklare Spielphilosophie.

Mit der Nati lässt Bertolacci schnell und mutig spielen. Das wird zu einigen (Service-)Fehlern führen, aber sie ist überzeugt, dass starke Teams nur so zu schlagen sind. Für die EM-Spiele fordert sie von ihren Spielerinnen, in den «Game Modus» zu kommen, das heisst: «Wir dürfen nicht erwarten, dass wir im Spiel perfekt sind, aber wir müssen es gut machen.» Bertolacci findet, dass die Spielerinnen das gut verstanden haben.

Im Kader von Bertolacci spielt auch die nächste Generation schon eine Rolle: Sindy Mico, Tabea Eichler, Julia Künzler (die Schwester von Laura) und Fabiana Mottis dürfen erstmals EM-Luft schnuppern. Das ist wichtig für die Zukunft, denn Bertolacci hat nicht nur eine klare Philosophie, sondern auch einen klaren Plan. Sie will mit der Schweiz in den nächsten Jahren die erstmalige Qualifikation für eine WM schaffen.  

Radio SRF 1, Abendbulletin, 31.7.2023, 18:45 Uhr

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