3045 Tage wird Robert Kubicas letztes Rennen in der Königsklasse zurückliegen, wenn er am Sonntag in die Startaufstellung des Grossen Preises von Australien rollt.
Zwar startet er vom letzten Platz im nicht konkurrenzfähigen Williams-Boliden. Doch dass er überhaupt noch einmal eines dieser Autos im Wettbewerb bewegen kann, ist eine beinahe unglaubliche Geschichte.
Aus Spass wurde Ernst
Denn im Februar 2011 lag Kubica mit schwersten Verletzungen im Santa-Corona-Krankenhaus von Pietra Ligure. In der Winterpause der Formel 1 war das, er hatte als Gaststarter an einer Rallye in Italien teilgenommen. Für Kubica war es eine Spassveranstaltung. Bis er in eine Leitplanke raste, die seinen Wagen durchbohrte.
Zahlreiche Knochen im Körper des Polen brachen, er verlor viel Blut, die Ärzte retteten in einer siebenstündigen Operation seine rechte Hand. Bis heute ist der Arm beinahe steif, auch die Kraft ist stark eingeschränkt. An Motorsport, geschweige denn an die Formel 1, war kurz nach dem Unfall nicht mehr zu denken. Eigentlich.
Ich bin kein einfacher Charakter. Das hat mir geholfen.
Doch Kubica behielt seinen Fokus und lernte, mit seinem Handicap den Alltag zu bewältigen. Und dann lernte er, wie er mit diesem Handicap ein Rennauto bedienen kann. Ab Ende 2013 nahm er in leicht umgebauten Autos an der Rallye-WM teil, es wirkte damals wie das Grösste, was Kubica in seinem Rennfahrerleben noch würde erreichen können.
«Aber ich bin kein einfacher Charakter», sagt er heute grinsend, «und das hat mir in dieser Phase sehr geholfen.» Denn er wollte mehr. Im Sommer und im Winter des Jahres 2017 durfte Kubica für Renault und Williams testen, ein Comeback zur Saison 2018 zerschlug sich noch. Nun hat er es doch geschafft.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 16.03.2019, 06:55 Uhr.