Vor dem Rennwochenende in Sao Paulo betrug der Vorsprung von Lando Norris auf Teamkollege Oscar Piastri lediglich einen Punkt. Nach den ereignisreichen Tagen beim GP von Brasilien und zwei Siegen des Briten sind es neu 24. Während Piastri, der das WM-Klassement lange anführte, im Endspurt nachlässt, begeht Norris weiterhin keine Fehler. Der erste WM-Titel für den McLaren-Piloten rückt immer näher.
Maximal 83 Punkte sind bis zum Saisonende im kommenden Monat noch zu vergeben. In Las Vegas (23. November), Doha (29. November Sprint/30. November GP) und Abu Dhabi (7. Dezember) fällt die Entscheidung.
Vorsichtiger Optimismus bei Norris
Norris ist es in Mexiko und Brasilien gelungen, die Aufholjagd von Max Verstappen im Red Bull zu stoppen und sich selbst in die aussichtsreichste Position zu katapultieren. Dennoch trat er in den Interviews nach dem Triumph in Sao Paulo auf die Euphoriebremse. Er denke noch nicht an den grossen Coup: «Das kann sich alles noch ganz schnell drehen, deswegen konzentriere ich mich auf mich und ignoriere alles andere.»
Wenn man sieht, wie schnell Max heute war, ist es schon enttäuschend.
Piastri, der seit Anfang September und dem GP von Italien nicht mehr auf dem Podest stand, scheint aufgrund der jüngsten Ergebnisse weniger Platz in den Gedanken von Norris einzunehmen als Verstappen. Der Niederländer war trotz Starts aus der Boxengasse auf Platz 3 vorgeprescht. Nur gerade 10 Sekunden trennten ihn vom Sieger, der sich vom Parforce-Ritt beeindruckt zeigte.
«Wenn man sieht, wie schnell Max heute war, ist es schon enttäuschend, dass wir nicht schneller waren», meinte der 25-Jährige.
Schafft Verstappen das Unmögliche?
Verstappen hatte die Verteidigung des WM-Titels nach dem verpatzten Qualifying schon abgeschrieben («Das kann ich vergessen»). Im Rennen kehrte der Kampfgeist indes zurück. «Jetzt auf dem Podium zu stehen, damit habe ich nicht gerechnet», sagte Verstappen. «Aber wir geben niemals auf.»
Ob sich das auch auf den WM-Schlussspurt bezog? 49 Punkte dürften in der Tat schwierig aufzuholen sein – der grossen Show in Sao Paulo zum Trotz.