Vor eineinhalb Jahren war Marc Marquez, geschwächt und frustriert durch Verletzungen und Stürze, weit entfernt von der 7. Krone in der Königsklasse des Motorradsports. «In dieser schwierigen Zeit mit all den Problemen habe ich nicht mehr daran gedacht», gab der Spanier beim Sender Canal+ zu, nachdem er am Sonntag sein «ultimatives Ziel» dann doch erreicht hatte.
«Es war Marc gegen Marc, ich habe gegen mich selber gekämpft», erinnert sich der 32-Jährige zurück. Der Katalane hatte sich 2020 bei einem Sturz einen komplizierten Bruch des rechten Oberarms zugezogen und wollte danach – wie er mittlerweile zugibt – viel zu schnell wieder Rennen fahren. Es folgten weitere Stürze, Operationen, und das zuvor unerschütterliche Selbstvertrauen war weg.
Kapitaler Wechsel zu Ducati
In dieser Zeit habe er einige schwierige Entscheide zu fällen gehabt und «auf mein Bauchgefühl» gehört, so Marquez. Damit meint er seinen Wechsel von Honda, auf der zwischen 2013 und 2019 seine ersten 6 Titel gewonnen hat, zu einem Ducati-Kundenteam. Marquez verzichtete dabei auf viel Geld und ging ein hohes Risiko ein.
Auf der italienischen Maschine überzeugte er aber rasch, wurde ins Werksteam befördert und machte nun im japanischen Motegi – dem Honda-eigenen Rundkurs – den Titel perfekt. Damit habe sich «ein Kreis geschlossen», so der 32-Jährige emotional.
Empathie des einstigen Heisssporns
Der einstige Heisssporn, aber inzwischen gereifte Fahrer aus der Kleinstadt Cervera im Hinterland von Barcelona freute sich sichtlich, auch Honda-Fahrer Joan Mir auf dem Podest zu sehen – seine schönen Jahre beim japanischen Team hat er nicht vergessen.
«Wenn man auf dem Höhepunkt ist, ist der Fall noch tiefer. Jedes Jahr ist wichtig, aber die grösste Herausforderung, war das Zurückkommen», betonte Marquez noch einmal. Nun kann er die Bestmarke von Giacomo Agostini in Angriff nehmen. Der inzwischen 83-jährige Italiener hatte zwischen 1966 und 1975 acht WM-Titel in der Königsklasse (damals 500 ccm) gewonnen.