Nach einer Traumsaison herrscht für das Schweizer Ski-Team eitel Sonnenschein. Was für die Öffentlichkeit und die Medien gut aussieht, freut auch Alpin-Direktor Walter Reusser. «Enorm viel Erfolg» habe man in den letzten Jahren gehabt.
Reusser erwähnt dabei neben dem Woche für Woche starken Abschneiden im Weltcup mit 3 Siegen in der Nationenwertung innert 4 Jahren die zuletzt für Swiss-Ski so medaillenreichen Grossanlässe, von der WM 2021 in Cortina über Olympia 2022 in Peking bis zur diesjährigen WM in Courchevel/Méribel.
Den Erfolg einschätzen können
Gleichzeitig betont Reusser, wie «wichtig es ist, dass man auch den Erfolgsfall einschätzen kann». Wohl im Gegensatz zu früher, als die Schweiz nach einer goldenen Ära weit ins Hintertreffen geriet, ist man sich beim Skiverband nun bewusst, dass es nicht einfach immer so weitergehen muss.
Machst du im Nachwuchsbereich 2 Jahre was falsch, dann badest du das während 4 bis vielleicht sogar 6 Jahren aus.
«Es braucht auch im Erfolgsfall gute Planung», sagt Reusser. Es gehe um die richtige Balance «zwischen Innovation und Beständigkeit», so der 46-jährige Berner. Man dürfe nicht Angst haben vor innovativen Ansätzen oder teils auch der Konfrontation.
Gute Nachwuchsarbeit als Grundlage
Fehler im System oder auch nur fehlerhafte Entscheide könnten sich sehr langfristig auswirken. Reusser: «Machst du im Nachwuchsbereich 2 Jahre was falsch, dann badest du das während 4 bis vielleicht sogar 6 Jahren aus.» Im Schneesport könne man eben nicht wie in einem Fussballklub Athleten einkaufen, um sich über Wasser zu halten. «Man hat, was man hat, und zu dem muss man sehr gut schauen.»
Aktuell habe die Schweiz im Nachwuchsbereich «sehr gute Fahrerinnen und Fahrer», sagt Reusser, der früher selber Trainer auf verschiedenen Stufen war. Gerade bei den Männern sei die Leistungsdichte enorm.
Keine Disziplin ausser Acht lassen
Auch im aktuellen Erfolgsfall ist Reusser «immer damit beschäftigt, dass wir die nötige Dichte und keine Löcher haben». Swiss-Ski habe den «herausfordernden Anspruch, dass wir bei den Frauen und Männern in allen 4 Disziplinen Weltspitze sein wollen. Deshalb braucht es schon im Jugendbereich die nötige Dichte und gute Strukturen. Da sind wir permanent gefordert.»
Es geht eher darum, am einen oder anderen Ort die Konstellation oder die Strukturen leicht anzupassen.
Reussers Ambition ist es, «sich vom Guten nicht blenden zu lassen, sondern kontinuierlich besser zu werden». Die in den vergangenen Jahren gefundene Stabilität sei insofern von Vorteil, «dass man nicht alles infrage und auf den Kopf stellen muss. Es geht eher darum, am einen oder anderen Ort die Konstellation oder die Strukturen leicht anzupassen.»
Damit soll gewährleistet sein, dass sich die Schweizer Alpinen auch in den nächsten Jahren an der Weltspitze halten oder ihre aktuelle Vormachtstellung gar ausbauen können.