Eine verpatzte Hauptprobe verspricht einer alten Weisheit zufolge eine erfolgreiche Vorstellung. Nur war es nicht das Verschulden von Loïc Meillard, dass er am Donnerstag noch immer in Zagreb weilen musste und der dortige Slalom auch im 2. Anlauf aus dem Programm gekippt worden war.
Die ramponierte Piste am Bärenberg liess kein faires Rennen zu, weshalb im 1. Lauf nach 19 Athleten abgebrochen wurde . Der Frust im Fahrerfeld sass tief. Zumal knapp einen Monat vor Beginn der Winterspiele am 4. Februar in Peking wegen der herausfordernden Corona-Situation die Nerven angespannt sind.
Der Technikspezialist Meillard etwa tat in den sozialen Netzwerken seinen Unmut kund. Er bedankte sich hämisch «für die grosse Show in Zagreb».
Die ganze Aufregung geschah nur 45 Stunden, bevor Meillard und seine Schweizer Teamkollegen beim Heim-Weltcup in Adelboden ein erstes Mal gefordert sein werden. Dort möchte der Neuenburger selbstredend überzeugen und für eine veritable Show sorgen. Zum 6. Mal schon ist der Weltcup-Halt im Engstligtal ein für ihn relevanter Termin in der Jahresplanung.
Von Zagreb nach Adelboden: Es ging dann wortwörtlich flugs
Nach dem Ausharren in der rund 650 km entfernten kroatischen Metropole erreichte Meillard das Berner Oberland immerhin schon am Donnerstagabend pünktlich zum Nachtessen. Der Transfer sei recht komfortabel und schnell verlaufen – im Jet eines Sponsors. «Aber in der Vorbereitung fehlte ein Tag zur Erholung», bemängelt der 25-Jährige.
Der 2-fache Bronzegewinner bei der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo (Parallelevent und alpine Kombination) hat sich mit der Situation abgefunden. Lieber konzentriert er sich darauf: «Im Rennen einen Schritt nach vorne machen, Details verbessern und vor allem Spass dabei haben.»
Aus bislang 10 Starts in diesem Winter resultierten erst 2 Top-10-Ränge (6. beim Slalom in Madonna und 7. beim Riesenslalom in Val d'Isère je im Dezember). «Das Vertrauen ist etwas weg», gibt Meillard zu, «die Bewegungsabläufe müssen wieder stärker ineinandergreifen, ich muss besser auf dem Ski stehen.»
Das Podest als schöne Erinnerung – mehr nicht
Auf der Suche nach dem Formhoch hilft Meillard auch das Adelboden-Abschneiden im Vorjahr nicht entscheidend weiter. Damals belegte er in 3 Rennen die starken Ränge 3 sowie 6 und wurde zum Abschluss im Slalom Fünfter.
Nun aber ist die Ausgangslage eine Neue. Er wisse, was er an diesem Hang drauf habe. Das Attackieren liege ihm. «Jetzt muss ich einfach versuchen, meinem Körper wieder zu vertrauen», schlussfolgert er.