Bis zum Sonntag war Anna Veith letztmals vor 33 Monaten in einem Rennen das Mass aller Dinge gewesen. Trotz dieser langen Zeitspanne erinnert sie sich noch gut an den 22. März 2015: «Es war damals ein sehr emotionaler Tag in Méribel.» Mit dem wichtigen Sieg im Riesenslalom konnte sie sich den Gewinn des Gesamtweltcups sichern.
Nicht weniger emotional verlief für die 28-Jährige nun der zweite Super-G in Val d'Isère. Mit der Startnummer 2 eroberte sich die Olympiasiegerin in dieser Disziplin die Nummer 1 zurück. Mit ihrer Siegerzeit stellte sie die Konkurrenz um 0,48 Sekunden und mehr in den Schatten.
So kommentierte die Österreicherin hinterher ihren Befreiungsschlag.
Ich habe hier und heute nicht damit gerechnet. Aber natürlich bin ich extrem glücklich, denn ich verharrte lange genug im Tief.
Sie verschwieg auch nicht, dass es während ihrer langen Verletzungspause Momente der Quälerei und der Verunsicherung gegeben hatte. Anfangs wusste sie nicht, ob sie jemals wieder würde Ski fahren können. «Ich frage mich, ob es nicht gescheiter wäre, es bleiben zu lassen.»
Die Antwort darauf gab sie mit ihrem Coup in den Savoyen gleich selbst. Und sie weiss auch, weshalb sie durchgebissen hatte: Weil ihre spürbare Leidenschaft stets grösser war als die Zweifel.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 17.12.2017 10:45 Uhr