Die Leistungen von Loïc Meillard hatten zum Saisonstart Fragen aufgeworfen. Der Walliser, der im vergangenen Winter mit acht Podestplätzen (drei davon als Sieger) sowie drei WM-Medaillen gross aufgetrumpft hatte, schlich der Konkurrenz nur noch hinterher.
Ein 9. Platz zuletzt im Riesenslalom von Beaver Creek (USA) war das höchste der Gefühle; zuvor war er mit den Plätzen 18, 34 und zweimal 14 weit unter den Erwartungen geblieben. Bei den Interviews danach schien der 29-Jährige jeweils nicht nur angefressen, sondern auch ein wenig ratlos.
«Ein guter Schritt nach vorne»
Umso verblüffender war seine Leistung im «Riesen» von Val d'Isère am Samstag. Von Platz 5 zur Halbzeit fuhr er seinen achten Weltcupsieg heraus. Meillard übertraf seine Erwartungen beim Schweizer Dreifachsieg selbst: «Wenn ich Fünfter oder Vierter geworden wäre, wäre ich zufrieden gewesen. Denn das wäre ein guter Schritt nach vorne gewesen.»
Doppelt er im Slalom nach?
Der Aufschwung kam jedoch nicht durch Beten und Hoffen: «Ich habe in den letzten zwei Wochen viel gearbeitet und viele Kilometer abgespult – das hat sich nun ausgezahlt.» Zudem sei ihm der Kurs entgegengekommen: «Hier müssen wir nicht nur Vollgas geben, sondern auch technisch sauber fahren und auf die Linie achten. Das gefällt mir.»
Dass dem amtierenden Slalom-Weltmeister der Hang in Val d'Isère liegt, zeigte er schon vor Jahresfrist, als er sich nach einem 9. Platz im Riesenslalom knapp 24 Stunden später im Slalom aufs Podest schlängelte. Ein gutes Omen für das Rennen am Sonntag?