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Hirnforschung Der chronische Schmerz sitzt direkt hinter der Stirn

Zum ersten Mal konnten Wissenschafter zeigen, dass bei chronischen Schmerzen eine Hirnregion direkt hinter der Stirn aktiv ist. Dies ist ein anderer Bereich als bei akuten Schmerzen. Das weckt Hoffnung für neue Therapieansätze.

Für die Studie wurden vier Personen mit chronischen Schmerzen Elektroden in die Gehirne implantiert. Mehrmals täglich und über mehrere Monate hinweg wurde ihr Schmerzniveau abgefragt. Gleichzeitig wurde ihre Hirnaktivität gemessen. Ihre Schmerzen wurden so erstmals objektiv messbar.

Röntgenbild
Legende: Röntgenaufnahme eines Probanden: Die roten Hirn-Elektroden messen die Hirn-Aktivität. Der Orbitofrontalkortex befindet sich direkt hinter der Stirn. Prasad Shirvalkar

Bei starken chronischen Schmerzen ist der «Orbitofrontalkortex» (OFC) aktiv. Diese Hirnregion soll wichtig für erlernte Emotionen sein. Anders bei akuten Schmerzen, bei denen der «anteriore cinguläre Kortex» (ACC) aktiviert wird.

Chronische Schmerzen seien eine eigenständige Krankheit, nicht bloss ein dauerhafter Schmerz, so der Studienleiter. Die neuen Erkenntnisse liefern einen Ansatzpunkt für zukünftige Behandlungen, wie zum Beispiel Hirnstimulationstherapien.

Behandlung chronischer Schmerzen

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  • Chronische Schmerzen können, müssen aber keine körperlichen Ursachen haben.
  • Über die Biologie und die Mechanismen chronischer Schmerzen ist noch wenig bekannt.
  • Betroffene reagieren meist nicht auf gängige Schmerztherapien.
  • Auch psychische Ursachen, wie die Angst vor dem Schmerz, werden bekämpft.
  • Therapieansätze sind oft Entspannungsmethoden, wie autogenes Training, Atemübungen, Yoga.

Laut Universitätsspital Zürich leiden in der Schweiz rund 1.5 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen .

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