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Praxistest, Teil 3 Dem Schnarchen ein Ende: Hoffnung auf Ruhe im Schlafzimmer

2019 wurde drei Versuchspaaren auf unterschiedliche Weise zu mehr Bettruhe verholfen. Wirken die Hilfsmittel immer noch?

Wenn Peter Müller in sein Plastik-Didgeridoo bläst, geht es ihm weder um Meditation, noch um das musikalische Erlebnis. Er trainiert seine Gaumenmuskulatur.

Dass eine Muskelschwäche im Rachenraum die Ursache für die nervtötenden Schnarchkonzerte war, zeigte sich 2019 im Rahmen des Schnarchstopp-Experiments der Gesundheitssendung «Puls». Peter Müllers gemessener Schnarch-Score lag damals bei beachtlichen 44.

Wie hoch ist mein Schnarch-Score?

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Drei Grafiken
Legende: Der Schnarch-Score der drei Versuchspersonen vor dem Einsatz der angepassten Hilfsmittel. SRF

Um einen Anhaltspunkt zu erhalten, wie störend das Schnarchen der Probanden tatsächlich ist, hat «Puls» die Smartphone-App SnoreLab (verfügbar für iOS und Android) eingesetzt.

Die Software nutzt das Smartphone zur Überwachung des Schlafs und zur Aufzeichnung des Schnarchens. Sie erlaubt vielfältige Auswertungen.

Die Intensität des erkannten Schnarchens wird als Schnarch-Score in Form einer Zahl dargestellt. Ein guter Anhaltspunkt, um die Auswirkung von Lifestyleanpassungen zu überprüfen oder für Abklärungen bei medizinischen Fachpersonen.

Mit täglich 20 Minuten Didgeridoo-Training sank der Wert auf 10 – allerdings nur bei konsequenter Anwendung. Als Peter Müller das medizinische Blasinstrument einmal in den Ferien beiseitelegte, verdoppelte sich die Intensität des Schnarchens prompt fast wieder.

Um den Schnarch-Score mit dem medizinischen Didgeridoo nachhaltig niedrig zu halten, muss Peter Müller also ein Leben lang täglich weiterspielen.

Eine Beziehung auf Dauer ist auch die Zahnschiene, die sich Ruth Eichholzer anpassen liess, um den Unterkiefer im Schlaf nach vorne zu schieben.

Seit 2019 trägt sie sie konsequent und mit Erfolg – und wurde von ihrem Mann dennoch plötzlich wieder geweckt. Das morgendliche Schnarchen war zurück.

Dass sich etwas verändert hat, war auch Ruth Eichholzer nicht entgangen: «Ich habe hinten im Hals wieder so etwas wie ein Engegefühl verspürt. Aber ich wusste ja, dass man die Schiene justieren kann.» Also besuchte sie kürzlich ihren Zahnarzt, der den Mundeinsatz im Handumdrehen neu einstellte. Seither ist wieder Ruhe im Wohnwagen eingekehrt.

Gewichtsverlust mit grosser Wirkung

Ein mechanisches Hilfsmittel hat auch Luc Estapé und seiner Partnerin zu deutlich mehr Schlafqualität verholfen: Mit einer Schnarchspange konnte das Vibrieren des Gaumensegels erfolgreich unterbunden werden.

Wie sich das Weglassen dieses Drahts wohl auf den Schnarch-Score auswirkt? «Puls» erlebte eine Überraschung – ebenso wie Luc Estapés Partnerin: «Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass es dann automatisch wieder mit dem Schnarchen losgeht. Jetzt war es aber drei Nächte lang ruhig!»

Der Grund für die schnarchfreien Nächte ist schnell gefunden: Luc Estapé hat seit Anfang Jahr neun Kilo abgenommen, was positive Effekte auf die Anatomie hatte.

2019 war er mit einem Schnarch-Score von 47 noch der lauteste Nachtruhestörer der Testgruppe. Kurz nach der Anpassung konnte dieser Wert mit der Schnarchspange drastisch reduziert werden und lag im Schnitt noch um 4. Heute liegt der Score schon ohne Hilfsmittel bei einer erstaunlich tiefen 9 und lässt sich mit dem Draht noch weiter senken.

«Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich die Spange bis an mein Lebensende trage. Das hätte mich auch nicht speziell gestört», meint Luc Estapé. «Aber jetzt könnte ich sie theoretisch auch ganz weglassen.» Ob er das aktuelle Gewicht halten kann, werde sich zeigen. «Und wenn ich schnarche, brauche ich halt die Spange.»

Puls, 04.10.2021, 21:05 Uhr

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