Affenpocken, Ukrainekrieg, Energiekrise … die Ereignisse des Weltgeschehens haben sich im Jahr 2022 überschlagen. Doch was hat die Forscherinnen und Forscher bewegt?
Weltweit sind Forschungsteams in die Tiefsee getaucht, haben Raketen ins All geschossen oder ganz bodenständig in den Laboren am Leben geforscht. Ein paar der unzähligen Erkenntnisse haben wir für Sie in Zahlen und Bildern zusammengefasst. Blicken Sie doch mal aus den Augen von Forschenden auf das Jahr 2022 zurück:
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Bild 1 von 12. Januar: Bis zu 65 Meter tief …. … und völlig unberührt ist dieses Korallenriff, das Meeresforscherinnen und Taucher bei Tahiti entdeckt haben. Was ist besonders daran? Die Lage in einer Tiefe von 30 bis 65 Metern. Das ist für tropische Riffe unüblich, könnte aber vorteilhaft sein, weil es dort kühler ist und die Korallen der globalen Erwärmung weniger ausgesetzt sind. Bildquelle: UNESCO / Alexis Rosenfeld.
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Bild 2 von 12. Februar: Doppelt so viel …. … Kohlenstoff als bislang angenommen, ist in den vergangenen zwanzig Jahren beim Roden von Regenwald in die Atmosphäre gelangt. Wälder sind ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Die Abholzung setzt Treibhausgase frei und treibt die Erderwärmung immens an. Gerade im Kongo, Indonesien und Brasilien muss immer mehr Regenwald für Ackerfläche weichen. Bildquelle: REUTERS/Amanda Perobelli.
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Bild 3 von 12. März: 107 Jahre …. … war die «Endurance» verschollen. Das Eis der Antarktis hat das Expeditionsschiff im Jahr 1915 festgefroren und in die Tiefe gerissen. Nun hat ein Forschungsteam das Schiffswrack im Weddellmeer entdeckt – mitsamt Steuer und Schriftzug. Das wenige Licht und der niedrige Sauerstoffgehalt im Wasser haben das Wrack konserviert. Bildquelle: Falklands Maritime Heritage Trust / National Geographic.
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Bild 4 von 12. April: Über drei Milliarden …. … Bausteine hat unser Erbgut. Das sogenannte menschliche Genom konnte ein internationales Team um die amerikanische Biomolekularforscherin Karen Miga nun lückenlos entschlüsseln. Dafür waren über 100 Forschende im Einsatz. Zukünftig sollen noch weitere Humangenome sequenziert werden, um die Diversität der Bevölkerung besser erfassen zu können. Bildquelle: Getty Images / Kateryna Kon .
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Bild 5 von 12. Mai: Der 1. Fall …. … von Affenpocken tritt im Kanton Bern auf und weckt die Angst vor einer neuen Pandemie. Bis zum Ende des Jahres haben sich in der Schweiz 551 Menschen mit dem Virus angesteckt (Stand 20.12). Gemäss Weltgesundheitsorganisation gehen die Infektionen unterdessen aber weltweit zurück und das BAG geht von einem geringen Risiko für die Bevölkerung aus. Bildquelle: SRF Archiv.
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Bild 6 von 12. Juni: 180 Kilometer lang …. … und damit die grösste Pflanze der Welt: Diese riesige Entdeckung haben australische Forschende gemacht. Sie wollten wissen, was alles in der Shark Bay wächst. Das Ergebnis habe sie umgehauen: Der Seegrasteppich ist eine einzige Pflanze. Sie ist 4.500 Jahre alt, heisst Posidonia australis und ist das Zuhause von Fischen, Schildkröten und Delfinen. Bildquelle: Angela Rossen / University of Western Australia.
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Bild 7 von 12. Juli: Seit 13 Milliarden Jahren…. … ist das Licht der Flecken unterwegs, die man auf dem ersten Bild sieht, welches das James-Webb-Teleskop zur Erde geschickt hat. Es sei die bis dato „tiefste und schärfste“ Sicht auf das Universum, so die Nasa und zeigt die Galaxie SMACS 0723. Das Teleskop kann weit ins All sehen, weil es statt sichtbarem Licht Infrarot-Strahlung einfängt. Bildquelle: NASA, ESA, CSA, STScI.
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Bild 8 von 12. August: Halbiert…. … hat sich das Volumen der Schweizer Gletscher zwischen 1931 und 2016. Erstmals konnten Forschende von ETH und WSL das Gletscherschmelzen rekonstruieren. Insgesamt sind 62 Kubikkilometer Eis verloren gegangen. Das würde reichen, um den Zürichsee 16-mal zu füllen. Die Rekordhitze diesen Sommer bringt Gletscher (und Mensch) zusätzlich ins Schwitzen. Bildquelle: Keystone / Alessandro Della Bella.
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Bild 9 von 12. September: Über 75 Prozent …. … Wirksamkeit soll der neue Malaria-Impfstoff haben, den die Universität Oxford entwickelt hat. Damit könnten tausende Kinder in den Malaria-Gebieten südlich der Sahara gerettet werden. Die Weltgesundheitsorganisation ist hoffnungsvoll, dass mit dieser hohen Wirksamkeit die Schwelle erreicht werden kann, um Malaria langfristig auszurotten. Bildquelle: Keystone/ Jerome Delay.
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Bild 10 von 12. Oktober: 400 …. … Tümpel und Teiche haben dazu geführt, dass sich die Amphibien-Population im Kanton Aargau erholt. Das zeigt eine Studie der Forschungsanstalt WSL und der EAWAG und macht Hoffnung für den Naturschutz. Wie der sonstige rapide Verlust von Pflanzen und Tierarten gestoppt werden kann, ist Thema der Biodiversitätskonferenz in Montreal im Dezember. Bildquelle: Keystone / Andre H. Hug.
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Bild 11 von 12. November: Etwa 2760 Grad Celsius …. … heiss wurde das Äusere von «Orion», der Raumkapsel, die mit «Artemis 1» ins All geschickt wurde. Der Raketenstart war ursprünglich für August geplant, es wurde dann doch November bis die Nasa-Mission starten konnte. Das Artemis-Programm gilt als wichtiger Schritt für die Rückkehr von Menschen auf den Mond. Fernziel ist die Reise auf den Mars. Bildquelle: Keystone / John Raoux.
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Bild 12 von 12. Dezember: Drei Megajoule ... ... kam in den USA beim Kernfusionsexperiment der kontrollierten Verschmelzung von Atomkernen raus – und damit erstmals mehr, als die Forschenden zum Zünden des Brennstoffs reingesteckt haben (zwei Megajoule). Allerdings: Man ist immer noch weit entfernt von einem funktionierenden Reaktor, der Strom liefert. Bildquelle: Keystone / AP Lawrence Livermore National Laboratory.
Das sind gerade mal zwölf Ergebnisse und Ereignisse aus der Welt der Wissenschaft. Jährlich werden mehrere Millionen Studien publiziert - und trotzdem bleiben viele Fragen offen. Man kann davon ausgehen, dass auch in den Laboren der Welt im Jahr 2022 hin und wieder erst die Köpfe geraucht haben, um dann auf neue Lösungen im neuen Jahr zu hoffen.
Wir sind jedenfalls gespannt, was für Antworten Forscherinnen und Forscher im Jahr 2023 finden werden.