Nicht nur der wunderbare Klang ihres Dialekts packt beim Lesen oder Zuhören, sondern auch die tieftraurige Geschichte dieser Frau aus einem kleinen Kaff im Elsass. Bei einem Fest vergewaltigt, geschwängert und deshalb gezwungen, ihren Peiniger zu heiraten, verbringt sie ein liebloses Leben. Bis ihr Mann im Suff die Kellertreppe hinunter zu Tode stürzt - nicht ganz freiwillig. Deshalb beschwört d Ulmer Theres ihre Bosheit und verankert sie glaubhaft mit der Geschichte des eigenen Lebens.
«D Visite vo dr alte Madame»
Leitstern war ihr stets Claire Zachanassian, die Hauptfigur in Dürrenmatts Theaterstück «Der Besuch der alten Dame». Wie gerne hätte sie diese Rolle im Dorftheater gespielt. Wie sehnte sie sich danach, Zachanassians Schlüsselsatz: «Ich ziehe immer die Notbremse!», selber in den Saal zu schmettern, wo all die «Dottele» des Dorfs sitzen. Aber das Stück sei doch keine Dorfkomödie, das wolle doch keiner sehen! Da hörte d Ulmer Theres auf mit dem Theaterspielen.
Übrig bleibt die eigene Bosheit
Der Mann tot. Der Sohn tot (er war homosexuell, ein weiteres Stigma für Theres, und ihr «Schängele» war einer der ersten AIDS-Toten der 80er Jahre). Das Dorf als vereinte Gegnerschaft. Genuss im Leben verleiht ihr einzig noch die eigene Bosheit. Trotzdem mag man «d Ulmer Theres», versteht sie und leidet mit ihr. Pierre Kretz kreiert schmerzhaft und glaubhaft das Schicksal einer Frau, wie es sie wohl vielfach gab.
Der Dialekt im Elsass
Elsässerdeutsch hört man im Elsass nicht mehr viel. Die Elsässer reden heute mehrheitlich Französisch. Schriftsteller Pierre Kretz sagt, Dialekt rede er eigentlich nur noch mit seinen Schweizer Bekannten. Im Elsass gebe es, komme eine Gruppe zusammen, immer irgendeinen, der nicht Elsässisch könne - dann wechsle man halt ins Französische. Deshalb kommt sein Monolog «Ich bin a beesi Frau» zweisprachig, Elsässerdeutsch und Französisch, heraus.
Buchtipp
* Pierre Kretz (textes), Dan Steffan (dessins): Ich bin a beesi frau / J suis une méchante femme (elsässisch/französisch). Ëditions du Tourneciel. 2015
«D Visite vo dr alte Madame»
Leitstern war ihr stets Claire Zachanassian, die Hauptfigur in Dürrenmatts Theaterstück «Der Besuch der alten Dame». Wie gerne hätte sie diese Rolle im Dorftheater gespielt. Wie sehnte sie sich danach, Zachanassians Schlüsselsatz: «Ich ziehe immer die Notbremse!», selber in den Saal zu schmettern, wo all die «Dottele» des Dorfs sitzen. Aber das Stück sei doch keine Dorfkomödie, das wolle doch keiner sehen! Da hörte d Ulmer Theres auf mit dem Theaterspielen.
Übrig bleibt die eigene Bosheit
Der Mann tot. Der Sohn tot (er war homosexuell, ein weiteres Stigma für Theres, und ihr «Schängele» war einer der ersten AIDS-Toten der 80er Jahre). Das Dorf als vereinte Gegnerschaft. Genuss im Leben verleiht ihr einzig noch die eigene Bosheit. Trotzdem mag man «d Ulmer Theres», versteht sie und leidet mit ihr. Pierre Kretz kreiert schmerzhaft und glaubhaft das Schicksal einer Frau, wie es sie wohl vielfach gab.
Der Dialekt im Elsass
Elsässerdeutsch hört man im Elsass nicht mehr viel. Die Elsässer reden heute mehrheitlich Französisch. Schriftsteller Pierre Kretz sagt, Dialekt rede er eigentlich nur noch mit seinen Schweizer Bekannten. Im Elsass gebe es, komme eine Gruppe zusammen, immer irgendeinen, der nicht Elsässisch könne - dann wechsle man halt ins Französische. Deshalb kommt sein Monolog «Ich bin a beesi Frau» zweisprachig, Elsässerdeutsch und Französisch, heraus.
Buchtipp
* Pierre Kretz (textes), Dan Steffan (dessins): Ich bin a beesi frau / J suis une méchante femme (elsässisch/französisch). Ëditions du Tourneciel. 2015