Damit dreht die Baselbieterin die gängige Aufteilung von Mundart und Hochdeutsch in der Schweiz um, denn normalerweise wird Mundart gesprochen, Hochdeutsch geschrieben. Ihre Mundartkolumnen für die «Volksstimme» drehen sich um alltägliche, kleine Begebenheiten aus ihrem eigenen Leben. Hier bietet sich der Dialekt an, um Unmittelbarkeit und Leserbezug herzustellen.
Mit Hochdeutsch in eine Rolle schlüpfen
Ihre Bühnentexte dagegen sind hochartifizielle Sprachkunst, rhythmisiert und gestaltet. Auch thematisch bewegen sich die Slam-Texte auf einem abstrakten Niveau, etwa in der bitterbösen Abrechnung mit modernen Backpackern, welche die Welt verseuchen mit ihrer arroganten Haltung. Für Daniela Dill ein klarer Fall für die Hochsprache. Auch, weil es ihr damit leichter fällt, in der Live-Performance in eine Rolle zu schlüpfen.
Die Schnabelweid widmet sich als Mundartsendung grösstenteils den Kolumnen in Baselbieter Dialekt und im Gespräch mit Daniela Dill ihrem Verhältnis zu Mundart und Hochdeutsch. Ausnahmsweise wird aber auch einmal ein hochdeutscher Text zu hören sein, denn die Kunst von Daniela Dill lebt auch von der Spannung der beiden Sprach-Varietäten.
Buchtipp:
Daniela Dill: Herz Rhythmus Störungen. Slam Texte. Edition BAES 2012