Die Zeit steht still. Die Wirtschaft steht still. Das Silicon Valley steht still. Selbst New York steht still. Ich traue mich kaum, es laut zu sagen: Am Morgen werde ich neuerdings wach, weil meine winzige Welt so still ist. Wären da nicht die Singvögel im Garten, die Corona ein Kränzchen winden.
Bald Geschichte, diese Herrlichkeit? Die Tage scheinen gezählt, an denen Windows das einzige Fenster zur Welt war – wenigstens für Heerscharen von Daheimarbeitern. Steht den Davongekommenen jetzt die Torschlusspanik ins Haus, weil noch nicht jede Kommode Marie-Kondo-konform aufgeräumt ist? Weil wir doch nicht Gitarre gelernt haben?
Wohin, frage ich mich, mit den gut gemeinten Tipps auf der To-Do-List? Spätestens, seit ich einen ernsthaften Artikel über die Systemrelevanz der Pensionisten-Passion «Puzzles» nicht zu Ende gelesen habe, lache ich mir kein neues Hobby mehr an. Und ich mache mir keine Sorgen mehr, dass auch die Traumfabrik still steht. Die läuft bei mir zuhause nämlich längst auf Hochtouren.
Der einzig zeitgemässe Zeitvertrieb in einer Zeit, die so bewegend ist, weil sich fast nichts mehr bewegt: Stop Motion. Ein zeitloses Vergnügen, gerade weil es so viel Zeit frisst. Kleine Bewegung, grosser Spass: Zwölf Bilder pro Sekunde reichen, so die Faustregel der Fachleute, und schon haben wir da eine recht rund ruckelnde Bewegung. Dauert nur eine gute Stunde, wenn es gut läuft. Und wenn länger, umso lustiger.
Wenn Zen das Ziel ist – hier ist es zum Greifen nahe. In aller Ruhe etwas Schnippeln mit der Schere oder Kritzeln mit dem Bleistift oder der Ölkreide. Knetfiguren kommen so knuffig wie Kleckse von Kindern: Animieren lässt sich fast alles, auch von Anfängerhand und mit ein bisschen Hilfe einer App.
Was ich noch sagen wollte, bevor ich für immer, hüstel, die Klappe halte: Auch eine Allison Schulnik hat einmal klein angefangen.