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Swiss Game Awards 2025 «Herdling» ist das beste Schweizer Game des Jahres

Mit pelzigen Wesen, weiten Landschaften, wenig Worten und meditativer Stimmung gewinnt das Spiel «Herdling» den Swiss Game Award.

«Herdling» ist das beste Schweizer Game des Jahres, der Swiss Game Award 2025 geht damit an das Zürcher Studio Okomotive. Nach den international erfolgreichen «Far»-Titeln («Far: Lone Sails» und «Far: Changing Tides») beweist Okomotive mit dem Preis erneut, dass ruhige, reduzierte Spiele mit klarer Handschrift nicht nur ihr Publikum finden, sondern auch innerhalb der Branche Massstäbe setzen können.

Waldszene mit Person und Yak-herde im Wasser.
Legende: Die Herde muss auch mal durch einen Bachlauf gelenkt werden. Okomotive

In «Herdling» führt man eine Herde sogenannter Calicorns (pelzige Mischwesen aus Schaf, Yak und Kuh) durch weitläufige, mythisch aufgeladene Berglandschaften. Gesprochen wird kaum, erklärt fast nichts. Man hütet, füttert und schützt die Tiere, gibt ihnen Namen und entwickelt dabei fast unweigerlich eine emotionale Bindung.

In die Berge fahren und frische Luft schnappen

Wo Okomotives frühere Games von postapokalyptischer Einsamkeit geprägt waren, dominiert bei «Herdling» Naturmystik, unterstützt durch einen melancholischen Soundtrack.

Das Spiel ist kurz: Man hat es in weniger als vier Stunden durchgespielt. Und es entspannt: Leichte Rätsel sind weniger Herausforderung, sondern strukturieren vielmehr die Geschichte. Damit eignet sich «Herdling» insbesondere auch für Personen mit wenig Zeit oder Game-Erfahrung.

In seiner Begründung erklärte Jurymitglied und Game Designer Alexis Roca, er habe sich in die bezaubernden Kreaturen des Spiels verliebt. Roca lobte sowohl «Herdlings» Musik als auch die gesamte Inszenierung des Games und schloss mit den Worten: «Die Entwickler haben uns die Erfahrung möglich gemacht, alles hinter uns zu lassen und in die Berge zu fahren, um frische Luft zu schnappen.»

Ganz unterschiedliche Facetten

Nominiert für den Swiss Game Award waren in diesem Jahr weitere Titel, die jeweils ganz unterschiedliche Facetten der Schweizer Games-Szene repräsentieren. Das Spiel «Henry Halfhead» etwa setzt auf Humor, Neugier und Experimentierfreude: Als halber Kopf verschmilzt man mit Alltagsgegenständen und entdeckt deren spielerisches Potenzial.

Ebenfalls nominiert war «Time Flies», ein minimalistisches Game, in dem man eine Fliege spielt: In deren kurzer Lebenszeit von nur etwa einer Minute gilt es eine Reihe skurriler Lebensziele zu erfüllen.

Mit «The Wandering Village» stand zudem ein Aufbau-Strategiespiel zur Wahl, das komplexes Ressourcenmanagement mit ökologischen und ethischen Fragen verbindet. Und im nominierten «Projected Dreams» arrangiert man Spielzeuge so, dass ihre Schatten kleine Szenen und Bilder entstehen lassen.

Bestes «Serious Game»

Neben dem Hauptpreis wurde auch der Award für das beste Serious Game vergeben. Ausgezeichnet wurde «Danger in Pompeii» von DNA Studios. Das Spiel versetzt die Spielenden in die antike Stadt Pompeji kurz vor dem Ausbruch des Vesuvs und lässt sie historische Zusammenhänge durch Exploration und Entscheidungen erleben.

Swiss Game Awards

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Die Swiss Game Awards werden von der Swiss Game Developers Association vergeben und zeichnen seit 2013 herausragende Projekte aus der Schweizer Games-Branche aus.

Die Jury begründete ihren Entscheid damit, dass das Spiel eine gute Balance zwischen hochspezialisiertem Wissen und lehrreichen Inhalten auf der einen Seite und einem Sinn für Abenteuer, Quests und Storytelling auf der anderen Seite biete.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 19.12.2025, 17:33 Uhr

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