Welche Games aus 2025 sollten Sie unbedingt spielen? Und welches eher nicht? Ein Blick auf Höhe- und Tiefpunkte des Gaming-Jahres, ausgewählt von der SRF-Digitalredaktion.
Das beste Game des Jahres: «Hades 2»
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Bild 1 von 2. Hades 2. Melinoë, Prinzessin der Unterwelt, gilt es, durch das Action-Rollenspiel zu steuern und den Titanen der Zeit zu besiegen. Bildquelle: Supergiant Games.
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Bild 2 von 2. Hades 2. Nah- oder Fernkampf? Ein oder mehrere Ziele? Gehen, rennen oder springen? Der Kampf gegen imposante Kreaturen zieht einen förmlich in das Spiel. Bildquelle: Supergiant Games.
Es ist selten, dass ein Game in jedem einzelnen Bereich so virtuos Perfektion abliefert wie «Hades 2»: Die Geschichte einer Prinzessin der Unterwelt, die einen Titanen besiegen muss und dabei von allerlei Göttern Hilfe erhält, ist herausragend geschrieben und von ausnahmslos wunderbaren Stimmen gespielt.
Das Design der Charaktere und die Musik strotzen vor Stil. Das Kampfsystem glänzt mit Präzision und strategischer Tiefe. Und schliesslich ist das Game ausserordentlich gut darin, uns zum Besserwerden zu motivieren.
Die Enttäuschung: «Borderlands 4»
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Bild 1 von 2. Borderlands 4. Roboter «Claptrap»: Früher war er lustig, jetzt ist er nur noch nervig. Bildquelle: Gearbox.
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Bild 2 von 2. Borderlands 4. Das Problem am Game: Zu viele Waffen. Ganz selten finden wir eine, die wir behalten wollen. Bildquelle: Gearbox.
Derber Humor, Comic-artige Grafik und eine Billion Waffen – das Rezept der «Borderlands»-Serie ist erfolgreich. Das Game ist dem Genre des «Loot Shooters» zuzuordnen: Wir erledigen Aufgaben und erhalten als Belohnung viele neue Waffen. Diese Grundmechanik erzeugt einen zuverlässigen Sog.
Doch «Borderlands 4» ist eine kreative Bankrotterklärung. Vor mehr als zehn Jahren hatte schon «Borderlands 2» die gleichen Probleme: Wenn wir einen Level aufsteigen, erhalten wir einen Skillpunkt, den wir einsetzen können, um Fähigkeiten zu verbessern. Keines dieser «Upgrades» nehmen wir deutlich wahr oder verändert den Spielstil aktiv.
Das Gleiche gilt für die vielen, vielen Waffen, die aus jedem besiegten Monster fallen: Nur ganz selten finden wir eine, die wir wollen. «Borderlands 4» scheint zu glauben, dass dieses überholte Design das ist, was die Fans wollen.
Das Beste aus der Nische: «Fulcrum Defender»
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Bild 1 von 3. Fulcrum Defender. Welche Bedrohung muss zuerst bearbeitet werden? Im Chaos heisst es: Ruhe bewahren. Bildquelle: Subset Games.
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Bild 2 von 3. Fulcrum Defender. Bei jedem Level Up gibt es neue oder verstärkte Waffen. Wir wählen aus zwei zufälligen Varianten aus. Bildquelle: Subset Games.
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Bild 3 von 3. Fulcrum Defender. Minimalistisch: Mit der Kurbel gilt es, Gegner abräumen. Bildquelle: Subset Games.
«Fulcrum Defender» ist zu gut, um in der Nische zu verschwinden. Es stammt von einer einzelnen Person, die schon an «Into the Breach» beteiligt war, einem der besten Zug-um-Zug-Taktik-Games aller Zeiten.
Wir zielen, indem wir an einer Kurbel drehen – und feuern eine von maximal drei Waffen ab. Im Chaos den Überblick zu behalten, ist das Ziel. Das Game ist elegant, minimalistisch, präzise, selbsterklärend – nichts Unnötiges, keine Verzierung, rein und schön wie Mathematik.
Das bessere Japan: «Assassin’s Creed Shadows» vs. «Ghost of Yōtei»
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Bild 1 von 5. Assassin's Creed Shadows. Das Game führt uns in ein vergangenes Japan – und zu Blumen im Wald. Bildquelle: Ubisoft.
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Bild 2 von 5. Ghost of Yōtei. Wir sehen Japan pur: gelbe Gingko-Blätter überall. Bildquelle: Sucker Punch.
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Bild 3 von 5. Assassin's Creed Shadows. Natürlich gilt: ohne Kirschblüten kein Japan. Bildquelle: Ubisoft.
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Bild 4 von 5. Ghost of Yōtei. もっと桜を (Noch mehr Kirschblüten!). Bildquelle: Sucker Punch.
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Bild 5 von 5. Assassin's Creed Shadows. Die Orte in «Assassin's Creed Shadows» sind mit mehr interessanten Figuren als Ghost of Yōteiin bevölkert. Bildquelle: Ubisoft.
«Assassin’s Creed Shadows» und «Ghost of Yōtei» sind eigentlich das gleiche Game, von zwei Studios unabhängig voneinander entwickelt und im selben Jahr veröffentlicht. Beide Games erzählen eine simple Geschichte über Rache im feudalen Japan. Viele Kritiker sind sich einig: «Ghost of Yōtei» sei die bessere Version. Das ist falsch.
Denn «Ghost of Yōtei» erzählt die Rache-Geschichte recht holzschnittartig. «Assassin’s Creed Shadows» hat mehr Figuren mit mehr Tiefe, spricht interessante Kolonial-Geschichte an und ist vielschichtiger.
Ausserdem steht Parieren beim Kampfsystem von «Ghost of Yōtei» im Zentrum: Wenn der Gegner blau oder rot glüht, muss man möglichst präzise Knöpfe drücken. Das ist starr wie «Hau den Maulwurf». «Assassin’s Creed Shadows» lässt mehr Selbstausdruck zu.
Qualität aus der Schweiz: «Time Flies»
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Bild 1 von 4. Time Flies. Das Leben einer Stubenfliege: Nehmen wir uns die Zeit, jemanden zu ärgern? Bildquelle: Playables.
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Bild 2 von 4. Herdling. Chillig: Ein romantischer Spaziergang mit den pelzigen Calicorns. Bildquelle: Okomotive.
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Bild 3 von 4. Time Flies. Vielleicht will man auch als Fliege noch etwas Neues lernen im kurzen Leben? Bildquelle: Playables.
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Bild 4 von 4. Herdling. Manchmal rennen die Schaf-Yak-Kühe «Calicorns» los und es ist berauschend. Bildquelle: Okomotive.
Eine Fliege, die in ihrem kurzen Leben möglichst viel entdecken soll – oder eine Herde, die sicher über einen Berg geführt werden will: «Time Flies» und «Herdling» sind zwei grossartige Games aus der Schweiz. Beide Spiele stammen von Entwicklern, die einen sofort erkennbaren eigenen Stil entwickelt haben.
«Time Flies» hat am besten gefallen, weil es mit leichtem, immer wieder überraschenden Humor selbstbewusst auf dem schmalen Grat zwischen Lächerlichkeit und Tiefe tanzt.