Die einen können sich im Heimbüro verschanzen. Sie kämpfen vielleicht mit den Tücken der Telekommunikation und mit der Konzentration, der Geduld und den Nerven, weil sie parallel dazu ihre Kinder beim Fernunterricht unterstützen. «Mama!» und «Papa!» alle zwei Minuten.
Die anderen arbeiten Tag für Tag draussen in Corona-Land.
Verkäuferinnen und Verkäufer im Lebensmittelhandel, Pflegefachleute, Reinigungskräfte im Spital, Tram-, Bus- und Zugpersonal, die Mitarbeiterinnen der Sanität, der Müllabfuhr, der Wasser- und Energieversorgung, Lieferwagen- und Lastwagenfahrer, Handwerkerinnen und Monteure, Bäuerinnen, Polizisten und Grenzwächterinnen, die Stadtreinigung, die Bauwirtschaft, der Zeitungsverträger, die Kleinkinderbetreuerin …
Unverzichtbar und unterschätzt
Diese Berufsgruppen haben in den letzten Wochen eindrücklich gezeigt, wie wichtig sie sind. Unverzichtbarer als mancher Beruf, dessen Lohnabrechnung deutlich höher ausfällt.
Diese Menschen arbeiten draussen, auf der Strasse, reparieren in Wohnungen die defekte Geschirrspülmaschine, sorgen für Lebensmittelnachschub, behandeln und pflegen Kranke und Gebrechliche, betreuen Kinder, halten den Betrieb aufrecht.
Mässige Entlöhnung und das volle Paket an Missmut
Sie sorgen dafür, dass es uns am Nötigsten nicht fehlt. Dass das Leben weiterhin funktioniert.
Und sie sind der Angespanntheit, den Launen und der Massnahmenmüdigkeit der Bevölkerung ausgesetzt. Die einen hinter Plexiglas, mit Handschuhen, Gesichtsmaske oder in Schutzkleidung, die anderen höchstens durch die Zwei-Meter-Regel und den Verzicht auf den Händedruck geschützt. Manchmal erhalten sie dafür ein freundliches «Grüezi» oder Applaus. Oft aber eher mässige Entlöhnung und das volle Paket an Missmut.
Das sag ich Ihnen als früherer Verkäufer von Früchten und Gemüse vor der Filiale am Albisriederplatz in Zürich und Kassierer an der Anwand- und Langstrasse.
Die Arbeit dieser Menschen ist Gold wert.
Ohne diese zu oft zu wenig geachteten und beachteten Berufsleute wäre das Leben tatsächlich stillgestanden. Ihnen allen gebührt mein Dank, mein Respekt. Hoffentlich teilen Sie diese Ansicht. Möge diese Dankbarkeit lange anhalten – und möge es nicht bei schönen Wünschen bleiben.