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«dialog» Krisen überall: Die Community ist entmutigt

Zwei von drei «dialog»-Nutzerinnen und -Nutzern finden, dass die Welt aus den Fugen geraten sei.

Politische Unruhen, wirtschaftliche Unsicherheit und Umweltkrisen: Die Welt steht vor zahlreichen Herausforderungen. Und viele Menschen sind besorgt, wie sich das Ganze weiterentwickelt. So auch in der Schweiz. Zwei von drei Nutzerinnen und Nutzern der SRG-Plattform «dialog» finden, dass die Welt aus den Fugen geraten sei.

«dialog»: Diskutieren Sie mit!

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Mit «dialog» erleben Sie News und Debatte neu. Diskutieren Sie über relevante Themen – egal in welcher Landessprache. Wir übernehmen die Übersetzungsarbeit. Ein überregionales Redaktionsteam wählt dafür Woche für Woche ein neues Thema aus, über das Sie debattieren können.

In der «dialog»-Debatte zeigt sich die Community grösstenteils desillusioniert. «Es gibt höchstwahrscheinlich weniger Krisen als in der Vergangenheit, aber ihr Ausmass hat sich stark ausgeweitet», schreibt beispielsweise der User mit dem Pseudonym «Dr. Vm». Sein Kommentar sowie alle anderen werden mithilfe von KI in alle Landessprachen und Englisch übersetzt und anschliessend von Redaktorinnen und Redaktoren gegengelesen. Sodass ein Austausch zwischen allen Landesteilen der Schweiz sowie den Schweizer und Schweizerinnen im Ausland möglich ist.

«Weil die Menschheit immer grösser wird und die zu lösenden Probleme (Hunger, Krankheiten, Umsiedlung) daher immer komplexer werden. Schliesslich will der Mensch mehr: Komfort, Konsum, Reisen, Fleisch, exotische Produkte auf Kosten der Nachhaltigkeit», führt «Dr. Vm» aus.

User «Dan Spada» ergänzt: «Die Artenvielfalt ist zusammengebrochen, die Rohstoffe werden knapp, +1,5° Erderwärmung ist bereits beschlossene Sache. Entweder die Menschen reagieren, was ich angesichts der Rekordzahl von Kriegen seit dem Zweiten Weltkrieg und des ständigen Anstiegs des CO₂-Gehalts bezweifle, oder die Erde wird uns schmerzhaft daran erinnern, dass die Welt eine endliche ist.»

Neben genereller Hoffnungslosigkeit sehen einige Userinnen und User aber auch Lösungsansätze: «Aus meiner Sicht trägt die immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft massgeblich dazu bei, dass vermehrt Konflikte ausbrechen. Darum bräuchte es wieder mehr Mut zu Kompromissen», schreibt beispielsweise «Daniel R». Und Userin «Débatteur Apaisé» findet, dass es einfacher wäre, «wenn die Menschen bei sich bleiben und nicht immer das grosse Ganze sehen und sofort Partei ergreifen in der Frage gut oder böse. Das hat sich meiner Meinung nach stark verändert.»

Sie und viele andere Debattierende sind der Meinung, dass zwar viel Leid auf der Welt herrsche, Nachrichten und Social Media das Bild der krisengeplagten Erde jedoch stark überdramatisieren. Vor allem der «Live-Aspekt» trage in den Augen von «Discoureuse Inspirée» dazu bei: «Früher gab es nur die Schlagzeilen der Zeitungen, das schnelle Lesen einer Zeitung und das Telejournal am Abend, begrenzte Verabredungen mit dem aktuellen Geschehen. Heute weiss man alles sofort und zu jeder Zeit.» Hingegen denkt User «Intervenant Passioné», dass die Berichterstattung grundsätzlich negativer geworden sei. «Es wird insgesamt mehr berichtet und wir kommen an mehr Informationen, welche insgesamt mehr negativ behaftet sind. Dies verzerrt unser Weltbild.»

Tatsächlich gibt es einen Rückgang der extremen Armut und der Kindersterblichkeit. Auch Kriege fordern global gesehen deutlich weniger Opfer als früher.

Unter anderem deshalb dränge sich nach Ansicht der Userin «Débatteur Apaisé» die Gegenfrage auf, ob die Welt überhaupt jemals «in den Fugen» gewesen sei: «Meine Empfindung ist, dass es noch nie zuvor, und noch nie zuvor so viele Menschen auf dem Planeten so gut gegangen ist wie aktuell zu Beginn des Jahres 2024.»

Was denken Sie? Wir freuen uns, wenn Sie auf «dialog» mitdiskutieren.

Club, 02.01.2024, 22:25 Uhr

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