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Engadin Wolfsangriff im Fextal: 37 Schafe angegriffen, Schutz versagt

Im Engadiner Fextal endete die Alpwirtschaft letzte Woche abrupt. Grund dafür ist ein massiver Wolfsangriff auf eine Schafherde. Insgesamt wurden 37 Schafe an einem Tag angegriffen, 11 davon wurden unmittelbar getötet – dies trotz der getroffenen Schutzmassnahmen.

Erst vor Kurzem sind die rund 700 Schafe der betroffenen Herde auf die Alp Muot Selvas aufgestiegen, um dort die letzte Woche auf der Alp zu verbringen. Um die Schafe vor Wolfsangriffen zu schützen, wurde ein Schutzzaun errichtet. Genützt hat dieser offensichtlich wenig.

Reaktionen auf den Wolfsriss (mit dr. Untertiteln)

Dieser Angriff eines Wolfs im Fextal hat auch Gian Suter, den Präsidenten des Bauernverbands Oberengadin aus Samedan, alarmiert. Obwohl er kein Gegner des Wolfs sei, müsse man doch bedenken, dass man mit dem Schutz der Nutztiere anscheinend an Grenzen stosse. Der Bauernverband akzeptiere den Wolf grundsätzlich, aber die Anzahl der Tiere sei problematisch.

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Suter befürchtet, dass die Landschaftspflege in Gefahr ist, wenn die Bauern aufhören müssten, auf die Alp zu gehen, um die Tiere vor dem Wolf zu schützen. Insbesondere Angriffe auf Grossvieh hätten sehr weitreichende Folgen, meint Suter. Denn im Tal gebe es mehr Grossvieh als Kleinvieh. Dass sich das Schutzkonzept gegen den Wolf jedes Jahr ändere, mache die Situation schwierig. Ein weiteres Problem: Im Fextal gebe es auch Weiden, die aufgrund der Topografie nicht geschützt werden könnten, sagt er weiter. 

Alle 26 verletzten Schafe abgetan

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Neben den elf unmittelbar durch den Wolfsangriff getöteten Schafe mussten weitere 26 Tiere aufgrund der Wolfsverletzungen von einem Tierarzt und der Wildhut abgetan werden. Das hat das Bündner Amt für Jagd und Fischerei auf seiner Webseite mitgeteilt.

Behörden unter Druck – Wie geht es weiter?

Kurz nachdem der Wildhüter die gerissenen Schafe entdeckt hatte, wurde das Amt für Jagd und Fischerei informiert. Laut Amt sei es derzeit schwierig einzuschätzen, ob ein oder mehrere Wölfe die Schafe gerissen haben. Fest steht jedoch, dass die Schafe gerissen wurden, obwohl der Alpmeister dem kantonalen Schutzkonzept zu folgen scheint.

Adrian Arquint, Co-Leiter des Bündner Amtes für Jagd und Fischerei, erklärt, dass der Schutz der Nutztiere vor dem Wolf ein «sehr dynamischer Prozess» sei und auch ein wenig unvollständig. Dennoch betont er, dass es in den letzten zwei Jahren eine positive Entwicklung gegeben habe. Man hoffe weiterhin, dass das Konzept, das aus einer Kombination von Schutzmassnahmen bestehe, helfe. Aber es brauche einfach noch mehr Erfahrung. «Es wird sicher noch Anpassungen geben», so Arquint.

Nach dem Angriff des Wolfs im Fextal wächst der Druck auf das Amt für Jagd und Fischerei weiter. Im Laufe dieser Woche will die Behörde offiziell darüber informieren, wie es in Graubünden mit dem Schutz der Nutztiere vor dem Wolf weitergehen soll.

Transparenzhinweis:

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Die Zahlen zu den angegriffenen und getöteten Schafen wurden aus Gründen der Verständlichkeit präzisiert.

RTR, Telesguard, 25.8.2025, 17 Uhr;liea

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