Der kleine Milio bereitet sich auf seinen ersten Schultag vor. Er packt seine Tasche und legt seine Finken bereit. Er ist eines von 1700 Kindern im Kanton Neuenburg, die in dieser Woche ihre ersten Tage in der Primarschule erleben.
«Er ist schon seit einer Weile bereit», erzählt seine Mutter gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). «Er möchte nicht mehr in die Kita gehen, obwohl er dort viel Spass hatte. Ich glaube, es gibt einen Moment für einen Schritt nach vorn. Das ist der richtige Zeitpunkt, um ins erste Schuljahr einzusteigen.»
In der Nähe von Milios Zuhause findet die letzte vorbereitende Sitzung für die Lehrpersonen statt. Die Herausforderung dieses Jahr ist im Kanton gross: Die Zahl der Erstklässlerinnen und Erstklässler in Neuenburg ist um über zehn Prozent gestiegen. Erklären lässt sich das durch den Babyboom in der Schweiz von 2021 – eine Folge des Corona-Lockdowns mit fast 90'000 Geburten in der Westschweiz und einem landesweiten Anstieg von 4.5 Prozent. Nun kommen diese «Covid-Babys» in die Schule.
Teilweise 25 Prozent Zuwachs
Die Neuenburger Gemeinde Val-de-Ruz verzeichnet sogar eine Zunahme an Erstklässlern von über 25 Prozent. «Das ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: mehr Geburten während der Covid-Pandemie, aber auch viele Zuzügler. Wir mussten daher eine zusätzliche Klasse eröffnen», berichtet der Gemeinderat Ahmed Muratovic.
Die aktuelle Spitze an Erstklässlerinnen und Erstklässlern beunruhigt die Behörden im Kanton Neuenburg jedoch nicht. Man zeigt sich viel eher erfreut darüber. «Seit Jahren haben wir jedes Jahr weniger Schülerinnen und Schüler in den Neuenburger Schulen, was auch Herausforderungen bei der Klassenzusammensetzung mit sich bringt», sagt die Neuenburger Staatsrätin Crystel Graf gegenüber RTS. «Jetzt haben wir Platz, um diese Kinder aufzunehmen, und hoffen, dass es so weitergeht und dass es nicht nur eine Spitze ist.»
Ein «Covid-Babyboom» ist auch nicht in allen Kantonen zu spüren: Einige Westschweizer Kantone verzeichnen sogar einen Rückgang bei den neuen Erstklässlerinnen und Erstklässlern. Es bleibt also abzuwarten, ob sich der Trend bestätigt. Generell sind die Geburten in der Schweiz seit 2022 rückläufig.