Seit dem 6. Dezember geht ein rund zweiminütiger, französischsprachiger Weihnachtswerbespot viral. Darin geht es um einen gefürchteten Wolf, welcher beginnt, Gemüse zu kochen, um von den übrigen Waldtieren akzeptiert zu werden. Dazu läuft das Lied «Le Mal-aimé» von Claude François.
Der virale Werbeclip:
Der animierte Teil des Videos stammt von der französischen Firma Illogic Studios mit Sitz in Montpellier. Diese wird nun international mit Lob überhäuft. Der Intermarché-Chef Thierry Cotillard zeigt sich online erfreut über die Viralität des Werbespots: «Unser Wolf wird jetzt von der ganzen Welt geliebt», schreibt er etwa auf Linkedin und ergänzt, dass an dem Projekt «hundert Personen» für ein Jahr beschäftigt gewesen wären – «ohne KI».
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Dies bestätigt auch der Mitbegründer von Illogic Studios, Lucas Navarro: Alle Zeichnungen seien von Menschenhand gemalt, nur dies ermögliche echte Emotionen.
Laut «Billboard France» hat der Intermarché-Werbespot dafür gesorgt, dass das Lied «Le Mal-aimé» mit Jahrgang 1974 ebenfalls einen zweiten Frühling erfährt: 324 Prozent mehr Aufrufe zwischen 4. und 8. Dezember, auf der Streamingplattform Spotify gibt es einen Anstieg von 217 Prozent.
Schlichtheit statt Spektakuläres
Frédéric Aubrun, Dozent und Forscher für Kommunikation und Digital Marketing an der französischen Wirtschaftsschule INSEEC, hat für das französischsprachige Radio und Fernsehen RTS das Video analysiert. Er hebt hervor, dass «das, was den Charme dieser Weihnachtsgeschichte ausmacht, darin besteht, dass man nicht von Werbung spricht. Die Innovation beruht eher auf der Tatsache, dass das Produkt nicht hervorgehoben wird, als der Fokus darauf, dass keine KI verwendet wurde.»
Gespräch mit Frédéric Aubrun mit dt. Untertiteln:
Ausserdem haben die Ersteller «auf Schlichtheit statt Spektakuläres gesetzt», so Aubrun weiter. Damit sei auch der Erfolg des Werbespots auf Übersee zu erklären. «Christmas Ads, wie die US-Amerikaner dieses beinahe kollektive Ritual nennen. Sie erwarten jedes Jahr quasi einen Minifilm, doch normalerweise stammen diese eher von Coca-Cola, Apple oder McDonald's.»