Die Hardware- und Software-Updates des F-35 werden 6 Milliarden Dollar mehr kosten als vorgesehen und mit mindestens fünf Jahren Verspätung gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan durchgeführt, also 2031. Das schreibt der amerikanische Rechnungshof (Government Accountability Office, GAO) in seiner jüngsten Bewertung, die Anfang des Monats veröffentlicht wurde und die RTS vorliegt.
Der Originalbericht von RTS zu den neuen Problemen bei den F-35:
Dass es bei den F-35 in den USA Produktionsschwierigkeiten gibt, ist an sich nicht neu. Der GAO dokumentierte das Jahr für Jahr in seinen Berichten. Der Autor der jüngsten Bewertung, Jon Ludwigson, sagte auf Anfrage von RTS: «Seit 2016 melden wir das Risiko einer Kostensteigerung von Block 4.» So heisst ein Hardware- und Software-Update, das es dem F-35 ermöglichen soll, neuen Bedrohungen zu begegnen.
Laut Ludwigson liegt der Grund der Kostenprobleme und Verzögerungen in der technischen Raffinesse des Flugzeugs. Und das sei vorhersehbar gewesen. «Es muss daran erinnert werden, dass beim Start des F-35 viele geplante Fähigkeiten auf Technologien beruhten, die sich noch in der Entwicklung befanden», argumentiert er gegenüber RTS. «Wie wir in unseren Arbeiten berichtet haben, kann der Rückgriff auf Technologien in der Entwicklung das Risiko von Kostensteigerungen und Zeitplanüberschreitungen erhöhen.»
Bekannte Schwierigkeiten bei der Aufrüstung
Auch dem französischen Luftfahrtexperten Xavier Tytelman sind die Schwierigkeiten beim F-35 bekannt. «Block 4 wird erst zwischen 2031 und 2033 verfügbar sein, praktisch mit 6 bis 7 Jahren Verspätung und mit Leistungen, die nach unten korrigiert wurden», berichtet er gegenüber RTS.
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Laut dem GAO, einem überparteilichen Kontrollorgan des US-Parlaments, haben Testpiloten festgestellt, dass die neueste Version der Software zur Raketenerkennung nicht zuverlässig funktionierte. Ausserdem verursachen die neuen Funktionen des F-35 Überhitzungsprobleme beim Motor – mit dem Resultat, dass dieser ausgetauscht werden muss.
Die Gesamtrechnung für die Beschaffung der F-35 könnte also noch höher werden. Die jüngsten Kostenschätzungen des GAO stammen vom Dezember 2023. Eine neue Rechnungsprüfung ist bis Ende des Jahres vorgesehen.
Armasuisse sieht geringe Auswirkungen
Nachdem das Verteidigungsdepartement beim F-35 in seiner schweizerischen Version lange von einem Fixpreis ausgegangen war, spricht es jetzt von möglichen Mehrkosten von bis zu 1,3 Milliarden Dollar – deutlich weniger als die sechs Milliarden Dollar, von denen jetzt im GAO-Bericht die Rede ist.
Laut Armasuisse, dem Rüstungsbetrieb des Bundes, der für den Beschaffungsprozess verantwortlich ist, werden die Mehrkosten und Verzögerungen bei der Block-4-Nachrüstung nur geringe Auswirkungen auf die Schweiz haben. Die ersten bestellten Flugzeuge sollen 2027 ausgeliefert werden.
Der Hersteller Lockheed Martin sagte auf Anfrage von RTS, er werde in der Lage sein, die ausgehandelten Fristen für die Lieferungen einzuhalten, die bis Ende 2030 gestaffelt erfolgen sollen. Die Software-Updates würden zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt.