Ein Mitarbeiter von Swiss Innovation Forces, der Innovationsagentur der Schweizer Armee, die zu 100 Prozent im Besitz des Bundes ist, ist aus dem Beirat von Champel Capital zurückgetreten. Das erklärte der Bundesrat am Montag auf Anfrage der Zürcher Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber (Grüne).
Ihre Frage betraf die Risiken von Interessenkonflikten und des Austauschs vertraulicher Daten im Zusammenhang mit dieser Tätigkeit.
Laut Swiss Innovation Forces hatte sich der Mitarbeiter bei Champel Capital aus persönlichen Motiven engagiert. Dort war er an der Beschaffung von Kapital für Unternehmen in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung beteiligt – an der Seite der ehemaligen Chefin der Bundespolizei (Fedpol), Nicoletta Della Valle, sowie israelischer Persönlichkeiten, die sich für die Belagerung Gazas und die Vertreibung seiner Bewohnerinnen und Bewohnern ausgesprochen hatten.
Ein «heikles» Mandat
Dies hatte RTS kürzlich bekannt gemacht und damit im Bundesparlament heftige Reaktionen ausgelöst.
Gemäss dem Bundesrat wurde das Mandat des Mitarbeiters von Swiss Innovation Forces vom Verteidigungsdepartement (VBS) zwar als «konform» eingestuft – aber auch als «heikel»: «Das VBS erachtet diese Nebentätigkeit des genannten Mitarbeiters […] als heikel und wird diese durch den Verwaltungsrat der Ruag MRO [der Muttergesellschaft von Swiss Innovation Forces, Anm. d. Red] überprüfen lassen.»
Der RTS-Radiobeitrag zum Mitarbeitenden-Rücktritt:
Ob der Rücktritt des Mitarbeiters in diesem Zusammenhang erfolgte oder ob er von sich aus kündigte, ist unklar.
Die Ruag wollte gegenüber RTS keine Stellung nehmen und verwies darauf, dass sämtliche Compliance-Prozesse derzeit von externen Expertinnen und Experten geprüft würden. Swiss Innovation Forces reagierte nicht auf die Anfrage von RTS.
«Ein klares Signal»
Unter der Bundeshauskuppel sind die Reaktionen heftig. Am Donnerstag erklärte die Zuger Nationalrätin Manuela Weichelt (Grüne), die ebenfalls eine Anfrage an den Bundesrat gerichtet hatte, die Reaktion der Landesregierung komme einem klaren Signal gleich. «Es ist selten, dass sich der Bundesrat in solchen Fragen so dezidiert äussert. Das ist für mich eine Ablehnung und ein deutliches Signal», sagte sie dem Innerschweizer Onlineportal «Zentralplus».
Und sie ergänzte: «Man schaut beim Bund einfach nicht genau genug hin, um solche Doppelmandate schon im Vornherein zu unterbinden. Das ist ungenügend und für die Schweiz potenziell sehr schädlich.»
Gegenüber RTS präzisierte Weichelt, sie erwarte nun, dass Massnahmen eingeleitet werden zur besseren Kontrolle der Ruag und ihren Tochtergesellschaften. Und sie sagte: «Vielleicht ist es an der Zeit, die Ruag wieder in die Bundesverwaltung einzugliedern, um sie besser steuern zu können.»