Seit dem vergangenen Wochenende dürfen an einigen europäischen Flughäfen – wie Mailand-Malpensa oder Rom-Fiumicino – Flüssigkeiten bis zu zwei Liter im Handgepäck mitgeführt werden. Damit ist eine Ära zu Ende gegangen: die der durchsichtigen Beutel, der Behälter unter 100 Millilitern oder auch der Papierkörbe voller zu grosser Flaschen.
Wird das demnächst auch in der Schweiz möglich sein? Im Moment nicht, wie eine Umfrage des Radios und Fernsehens der italienischsprachigen Schweiz (RSI) bei Schweizer Flughäfen zeigt.
Original-Bericht von RSI zum Thema (mit dt. Untertiteln)
Denn dafür müssten zwei Voraussetzungen erfüllt sein: erstens, dass die Flughäfen mit Scannern der neuesten Generation ausgestattet sind, und zweitens, dass diese Scanner eine EU-Zulassung nach sogenanntem C3-Standard haben. In der Schweiz ist das bei den Geräten vieler Flughäfen der Fall. Aber damit die 100-Milliliter-Regel aufgehoben werden kann, muss die Zulassung nach dem August 2024 erteilt worden sein.
Am vergangenen Freitag erhielten bestimmte Arten von Scannern eines einzigen Herstellers das Zertifikat nach C3-Standard, und das waren die Scanner, die am Flughafen Malpensa im Einsatz sind. Darum konnte dort die 100-Milliliter-Regel aufgehoben werden. Für alle anderen Geräte, selbst wenn sie auf dem neuesten Stand sind, aber die Zulassung vor August 2024 erhalten haben, gilt die Regel immer noch.
Wie ist die Situation bei den Flughäfen in der Schweiz? Der Flughafen in Zürich teilte gemäss RSI mit, dass er nur zwei Scanner der neuesten Generation habe, aber bis Ende Herbst alle Sicherheitskontrollen mit diesen Geräten ausstatten wolle. Der Flughafen in Genf verfügt seit Jahren über Scanner der neuesten Generation, wartet aber darauf, dass sein Lieferant eine neue C3-Standard-Zertifizierung erhält. Nach Angaben eines Flughafenverantwortlichen rechne man damit, dass diese bis Ende des Jahres eintreffe.
Für die Flughäfen in der Schweiz gilt dieselbe Rechtsgrundlage wie für die in anderen Ländern Europas, nämlich die EU-Verordnung über Systeme zur Erkennung von Sprengstoffen. Die neue Zertifizierung wird also ausreichen, damit auch hier Passagiere wieder Wasserflaschen, Parfüms, Cremes und Shampoos mitnehmen dürfen, ohne sich um die 100-Milliliter-Grenze kümmern zu müssen.
Angesichts der Unsicherheit und der sehr technischen Aspekte dürfte es jedoch ratsam bleiben, sich an jedem Flughafen zu informieren, bevor man davon ausgeht, dass man Flüssigkeiten mehr oder weniger nach Belieben mitnehmen kann.