Zum Inhalt springen

Umsatzeinbussen Der Unmut der Lausanner Geschäftsleute über ihre Stadtregierung

In Lausanne proben Geschäftsbetreiberinnen und -betreiber den Aufstand gegen den linken Stadtrat. Sie beklagen sich über den Mangel an Parkplätzen, über die fehlende Sicherheit und die vielen Demonstrationen, die das Stadtzentrum blockierten.

Ein weisses Plakat mit rotem Handabdruck hängt in Lausanne in allerlei Läden – der Ursprung war bisher unbekannt. Der Slogan auf den Plakaten lautet «stop, on en a marre», zu Deutsch «Schluss damit, wir haben genug». Im Text heisst es unter anderem, dass die Geschäfte im Stadtzentrum einen Umsatzrückgang erlitten hätten, weil sie per Auto kaum erreichbar seien.

«Ich habe Kundinnen und Kunden, die anrufen und sagen, dass sie gerne vorbeikommen würden, aber wegen der vielen Baustellen leider keinen Parkplatz fänden», sagt etwa eine Floristin gegenüber dem Westschweizer Radio und Fernsehen (RTS). «Es ist eine Frage des Überlebens.»

Auf den Plakaten wird auf eine anonyme Website verwiesen. Dort wird Kritik an der mehrheitlich linken Stadtregierung geübt, und es läuft ein Countdown bis zu den nächsten Wahlen.

«Die Geschäftsleute können nicht mehr»

RTS konnte den Ersteller der Website identifizieren: Claudio Bocchia, Unternehmer und Geschäftsmann. «Die Bewegung ist nicht wirklich anonym», sagt dieser. «Wir sind Geschäftsleute, die sich zusammengetan haben, um unseren Überdruss auszudrücken. Die Website wird weder von einem Verband noch von einer politischen Partei gesteuert. Die Geschäftsleute können einfach nicht mehr und müssen Dampf ablassen, damit sie gehört werden.»

Poster mit Aufschrift 'Stop! On en a marre!' hinter Glas.
Legende: Ladenbesitzerinnen und -besitzer in Lausanne bringen mit diesem Plakat ihren Unmut zum Ausdruck. RTS

Die Genossenschaft der Geschäftsleute war von diesem Vorgehen überrascht, teilt aber die Bedenken bezüglich der Vielzahl von Baustellen und Demonstrationen sowie dem Mangel an Parkplätzen.

Stadtrat offen für Dialog

Die Stadtregierung und Stadtpräsident Grégoire Junod laden nun zum Dialog ein. Junod «verstehe» die Besorgnis, meinte aber, dass man «zusammenarbeiten» müsse, um Lösungen zu finden. «Sie befinden sich in einer äusserst komplizierten Situation, mit steigenden Mieten, dem Onlinehandel, der Erreichbarkeit der Stadt und den Baustellen.»

Die Stadt hat angekündigt, sie wolle den Detailhandel mit zwei Millionen Franken unterstützen. Das Thema könnte bei den nächsten Wahlen im März 2026 eine wichtige Rolle spielen.

RTS, 19h30, 29.7.2025, 19:30 Uhr; sten

Meistgelesene Artikel