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Das grosse Kribbeln Warum «Kuhnagel» nichts mit Rindern oder Stahlstiften zu tun hat

«Chuenagel», «Unigler», «Hornagel» oder «Hurnigel»: Woher der Begriff kommt und was gegen das lästige Stechen zu tun ist.

Aktuell ist es eisig kalt. So kalt, dass das Quecksilber kaum über die Nullgradgrenze steigt. In weiten Teilen der Schweiz erlebt man deshalb gerade sogenannte «Eistage» .

Wer sich also im Freien aufhält, den zieht es am liebsten schnell wieder in die Wärme. Doch Achtung: Wenn plötzlich Finger und Zehen kribbeln, als würden kleinste Nädelchen hineinpiksen, hat der Kuhnagel zugeschlagen.

Welche Kuh nagelt da?

In der deutschsprachigen Schweiz bezeichnet das Phänomen eine leichte Erfrierung, die Schmerzen verursacht. Letztere kommen daher, dass wegen der Kälte zusammengezogene Blutgefässe ungenügend mit Blut versorgt werden und zu schnell wieder aufgewärmt werden. Beim Auseinanderziehen der Gefässe entsteht der bekannte Schmerz.

In verschiedenen Dialekten bezeichnet man das Kribbeln in Fingern und Zehen neben «Chuenagel» auch als «Chunagel», «Unagel», «Unigler», «Hornagel», «Hurnagel» oder «Hurnigel». Dies beschreibt das Schweizerische Idiotikon. Dort wird auch beschrieben, woher der Begriff stammt. Die Sprachwissenschaft ist sich allerdings nicht einig. Klar ist nur: Das Wort setzt sich nicht aus Kuh und Nagel zusammen, sondern vermutlich aus «Kuhn» und «Agel».

Spitz wie der Egli und die Elster

Der hintere Teil des Wortes «Agel» oder «Agle» kommt aller Wahrscheinlichkeit nach von «Spitz», «Stachel» oder «Stechen». Wortverwandt ist die Elster («die mit dem spitzen Schwanz») oder der Egli («der mit der spitzen Rückenflosse») sowie die Egge bzw. die Ecke.

Ein junges Rind schaut vom warmen Stall in eine Winterlandschaft
Legende: Leiden auch Rinder an Kuhnagel? Ein Kalb schaut aus dem warmen Stall in eine Winterlandschaft. Keystone/GIAN EHRENZELLER

Die Herkunft von «Chue», «Un» oder «Hurn» ist jedoch weniger nachvollziehbar – jedenfalls etymologisch. Das Idiotikon nennt mehrere Möglichkeiten: Einerseits könnte es von «Horn» oder auch von «kühn» kommen, wie dies frühere Sprachwissenschaftler erklärt hatten. So würde es einfach «Nagelstechen» bedeuten. Allerdings lehnt die Idiotikon-Redaktion die Verwandtschaft mit «kühn» ab, da dessen alt- und mittelhochdeutschen Bedeutungen «tapfer, kräftig, kampfeslustig» nicht so recht zum Wortsinn passten.

Eine andere Möglichkeit wäre, den ersten Teil des Wortes als Verstärkung zu deuten. So wie bei «Un» (vergleiche etwa «ugross» für «sehr gross»), die Bedeutung wäre also einfach «starkes Stechen». Daraus könnten sich dann im Lauf der Zeit die anderen Formen abgeleitet haben.

Wie man das Stechen vermeidet

So viel zur Herkunft. Aber was hilft gegen das Phänomen? Am einfachsten ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zum Kribbeln in den Händen und Füssen kommt. Also: Sich genügend warm anziehen, sodass man nicht kalt hat. Hier hilft oft das Zwiebelprinzip, das auch gegen die aktuellen fiesen Bisen hilft .

Schweizerisches Idotikon

Denn anders, als oft gesagt wird, ist es nicht so, dass man nur kalte Hände oder Füsse hat, wenn man dort nicht genügend gegen die Kälte geschützt ist. Eher sollte man auch am Körper genügend warm gekleidet sein. So zeigt sich Kälte besonders schnell an den Extremitäten, da diese weniger gut durchblutet sind und weniger Muskeln und Fett aufweisen als der restliche Körper.

Werden Zehen und Finger trotzdem kalt, sollte man diese langsam aufwärmen. Beispielsweise mit einem Wasserbad, in das man schrittweise wärmeres Wasser einfüllt. Aber Achtung: Besser nicht zu heiss. Weil die Haut nicht gut durchblutet ist, kann sie zu hohe Temperaturen schlecht wahrnehmen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Verbrennungen. Und die halten länger an als das «Nagelstechen».

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Meteo, 08.01.24, 19:55 Uhr

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