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ESC 2025 Pele Loriano: «Zweimal zu gewinnen hat noch nie jemand geschafft»

Auch Pele Loriano hat nach dem erfolgreichen Eurovision Song Contest in Basel Grund zum Jubeln. Denn: Nach Nemos Song «The Code» im letzten Jahr war der Schweizer Musikproduzent auch beim diesjährigen Gewinnersong «Wasted Love» von Österreicher JJ mit am Werk. Im Interview mit SRF verrät er seine Gewinnformel.

Pele Loriano

Musikalischer Leiter der Schweizer ESC-Delegation

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Pele Loriano ist erfolgreicher Songwriter und Musikproduzent. Besonders am Eurovision Song Contest im 2024 machte er sich mit dem Sieg von Nemo einen Namen. Er arbeitet für mehrere Nationen und sucht nach Künstlerinnen und Künstlern mit ESC-Potenzial.

SRF News: Was ist ihr Erfolgsgeheimnis für ESC-Songs?

Pele Loriano: Meine Theorie ist, dass es am wichtigsten ist, dass Song und Künstler gemeinsam ein Match sind, dass es also authentisch ist. So haben Künstlerinnen und Künstler die Chance, zu zeigen, wer sie sind. Meiner Meinung nach nützt es nichts, etwas «aufzudrücken». Das Publikum würde das sonst spüren.

Wenn es ein Erfolgsgeheimnis gäbe, würden dieses alle anwenden.

Zusätzlich muss der Auftritt für das entsprechende Medium funktionieren – im Falle des ESC ist es das Fernsehen. Wenn es ein Erfolgsgeheimnis gäbe, würden dieses ja alle anwenden.

Moderne Songs mit klassischen Opernelementen wie von Nemo und jetzt von JJ haben zweimal hintereinander gewonnen. Wieso kommen solche Songs so gut an?

Zuerst muss ich sagen, dass das nur Zufall gewesen ist. Bei Nemo war das nicht berechnet. Im Fall von JJ war es unter anderem der Wunsch vom Österreichischen Rundfunk (ORF), etwas mit Oper zu machen. Weil Wien ja sozusagen die Stadt der Oper ist.

Null Punkte bedeutet nicht, dass niemand den Song gut findet, sondern, dass es nicht in die Top Ten gereicht hat.

Ich habe JJ bei einer Castingshow namens «Starmania» im Jahr 2021 entdeckt. JJ lebt in der Opernwelt und ist ein klassischer, trainierter Opernsänger. Alles in allem glaube ich, Oper kommt gut an, weil es gut ist. Zudem verbindet die beiden Songs die Dramatik. Und Drama am Eurovision funktioniert.

Für die Schweiz haben Sie dieses Jahr Zoë Më mit «Voyage» ins Rennen geschickt. Der Song erhielt beim Publikum null Punkte, bei der Jury holte er den zweiten Platz. Wie lässt sich das erklären?

Wir unterscheiden zwischen Jury- und Publikumssongs. Bei der Jury kann man halt ein bisschen mehr mit Nuancen und Feinheiten arbeiten. Das Publikum hingegen steht halt – sag’ ich mal – eher auf einfachere Nummern.

Null Punkte bedeutet ja nicht gleich, dass den Song niemand gut findet, sondern dass man nicht in die Top Ten gekommen ist. Theoretisch könnte Zoë Më also in jedem Platz immer auf Platz elf gewesen sein.

Ich kann es immer noch nicht fassen. Zweimal zu gewinnen hat noch nie jemand geschafft.

Was bedeutet es für Sie, dass zum zweiten Mal ein mitproduzierter Song von Ihnen gewonnen hat?

Es ist verrückt. Ich kann es immer noch nicht fassen. Wir haben mit dem gesamten Team jahrelang darauf hingearbeitet, irgendwann diesen ESC zu gewinnen. Bei Nemo war es das Ziel, zu gewinnen. Dann ist es passiert und ich war sprachlos. Dieses Jahr ist es nochmals passiert – und ich bin noch sprachloser. Zweimal hintereinander zu gewinnen, hat noch nie jemand geschafft.

Das Gespräch führte Selina Moriggl.

Tagesschau, 19.5.2025, 19:30 Uhr ; 

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