Sie trainieren einen Grossteil des Tages, opfern wertvolle Zeit der Familie, verzichten auf Abende mit Freunden. Sportler und Sportlerinnen geben vieles her für die Karriere. Doch nur ein Bruchteil von ihnen holt Medaillen, Geld und Ruhm nach Hause.
Immer wieder scheitert eine Karriere nicht an den mangelnden Fähigkeiten der Athletinnen und Athleten, sondern sie muss wegen Krankheit oder Unfall frühzeitig beendet werden. Dadurch können Sportlerinnen und Sportler in finanzielle Not geraten. Diese Menschen unterstützt die Stiftung «Goldene Tage Sapporo 1972» – beispielsweise mit einem Golfturnier.
Schlag auf Schlag für den guten Zweck
Ehemalige Wintersportler und -sportlerinnen haben sich auf einem Golfplatz in Küssnacht am Rigi versammelt. Für das Charity-Turnier der Stiftung «Goldene Tage Sapporo 1972» haben sie sich in ihre Golfoutfits geworfen. Das Motto: Wintersportler in Not.
Es gibt viele, die einfach Pech hatten und denen muss man helfen.
Auch der ehemalige Skirennfahrer Bernhard Russi schwingt den Golfschläger. Er ist Präsident der Stiftung. Für ihn sei es selbstverständlich, sich für diejenigen einzusetzen, die weniger Glück hatten als er: «Viele, die genau gleich viel investieren, erhalten keinen Platz an der Sonne. Und das, obwohl diejenigen, die es geschafft haben, nicht unbedingt besser sind oder mehr geleistet haben – im Gegenteil. Es gibt viele, die einfach Pech hatten und denen muss man helfen.»
Die ehemaligen Sportlerinnen und Sportler, die sich auf dem Golfplatz versammelt haben, wissen, wie hart es ist, die Sportkarriere zu beenden. Auch, wenn es freiwillig geschieht.
Die grosse Frage: Was kommt nach dem Sport?
Die ehemalige Skifahrerin Brigitte Örtli, die bei den Olympischen Spielen 1988 zweimal Silber geholt hat, erklärt: «Die Karriere zu beenden ist schon komisch. Denn das ist etwas, das man seit seiner Kindheit gemacht hat. Und plötzlich hört mit Ende 20 etwas auf, woran das Herz hängt. Man fühlt sich wie in einer fremden Welt.»
Um sich in dieser fremden Welt zurechtzufinden, brauchen die Sportlerinnen und Sportler vor allem eines: Beschäftigung. Abfahrtsweltmeister von 1991, Franz Heinzer, sagt: «Es ist ziemlich heftig. Am besten ist es, wenn man dann direkt wieder eine Beschäftigung findet, die mit neuen Herausforderungen verbunden ist.»
Wie entscheidend Ablenkung ist, weiss auch Bernhard Russi, der in Sapporo 1972 eine Olympische Goldmedaille nach Hause holte: «Es ist ganz wichtig, dass man eine zweite Aufgabe hat. Auch ich habe einen Startnummernersatz gebraucht. Für mich waren es damals zwei Sachen: Golfen und Klettern.»
Einige möchten den Skisport aber nicht ganz verlassen. So beispielsweise der ehemalige Riesenslalom-Fahrer Michael von Grünigen. Für ihn war schon vor Karriereende klar, dass er danach für seinen ehemaligen Ausrüster arbeiten wollte.
«Ich bin 15 Jahre im Weltcup gefahren. Gerade in den letzten Jahren habe ich mich damit befasst, wie es weitergehen soll. Da habe ich mich entschieden, dass ich in diesem Bereich bleiben will und mich dort weiterbewegen möchte.»