Jetzt soll alles besser werden – das verspricht der neue Kommunikationsstandard fürs Smart Home. Bis anhin ähnelte ein Smart Home nämlich dem biblischen Babel: Jede App sprach eine andere Sprache. Die Glühbirne kommunizierte anders als der Fernseher und den Lautsprecher verstanden beide nicht. Wollte man ein weiteres Gerät hinzukaufen, musste man genau aufpassen, ob es auch mit dem bestehenden System kompatibel war.
Seit Oktober gibt es eine Sprache, die alle smarten Geräte sprechen sollen: Matter. Der neue Standard wurde von Google, Apple, Amazon und Samsung mit rund 280 weiteren Herstellern lanciert. Er ist offen, das heisst, jede Entwicklerin und jeder Programmierer kann den Standard einsehen und verwenden.
Wie funktioniert das?
Matter definiert für jede Produktkategorie eine Reihe von Informationen, die gesendet werden können, und hält fest, wie sie gesendet werden. Zum Beispiel kann eine Glühbirne einer App die Information senden, ob sie an oder aus ist. Und die App kann umgekehrt der Glühbirne den Befehl senden, sich auszuschalten.
Viele speziellere Befehle sind jedoch nicht standardisiert, dafür muss weiterhin die App des Herstellers (oder ein kompatibles System) verwendet werden.
Womit funktioniert das?
Viele Smart Home Systeme sind bereits kompatibel mit Matter, zum Beispiel iPhones ab Version 8 mit mindestens iOS 16.x. Android-Geräte sind ab OS 8.1 kompatibel, und die Apps für Alexa und Samsung Smart Things sind ebenfalls bereit für Matter.
Kompatible Produkte kommen im Verlauf der nächsten Wochen und Monate auf den Markt. Eine lange Liste von Geräten ist im Zertifizierungsprozess, dazu gehören Fernseher, Lichter, Heizungen, Türschlösser, Storen, Sensoren und Kühlschränke. Im Sommer soll eine zweite Welle folgen, dann kommen unter anderem Überwachungskameras, Router, Garagentüren, Staubsauger und Solaranlagen hinzu.
Zudem können Benutzer auch die Software vieler Geräte aktualisieren, die sie bereits zu Hause haben, zum Beispiel Amazon Echo (Alexa) oder Philipps Hue-Glühbirnen.
Ist das sicher?
Matter regelt die Kommunikation von Geräten untereinander und mit dem Smart Home System. Das heisst, der Standard hat keinen Einfluss darauf, ob und wie Smart Home Systeme (Apps von Google oder Amazon zum Beispiel) Daten speichern oder auswerten.
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Der Standard selbst ist aber auf Sicherheit bedacht. Erstens ist die Kommunikation zwischen den Geräten verschlüsselt. Zweitens werden neue Geräte via Blockchain-Technologie verifiziert, damit keine schädlichen Geräte ans Heimnetzwerk angeschlossen werden können. Und drittens bleibt die Kommunikation auf dem lokalen WiFi-Netzwerk.