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Nicola Spirig an der Sporthilfe Gala
Aus Gesichter & Geschichten vom 03.10.2022.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 48 Sekunden.
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Sportlich aufhören ist schwer Spirig, Russi und Steingruber blicken auf ihre Rücktritte zurück

Schweiss und Tränen für das ehrgeizige Ziel – und dann ist alles vorbei. Olympiasieger und -siegerinnen verraten, wie sie ihre Karriere als Spitzenathleten beendet haben.

Für Triathletin Nicola Spirig war es am 17. September 2022 so weit. Die 40-jährige Mutter von drei Kindern hatte sich aber schon zehn Jahre davor mit dem Thema Rücktritt befasst. «Als wir unser erstes Kind bekommen haben, habe ich mich gefragt: Will und kann ich weiter Sport machen? Für mich wäre es damals ok gewesen, meine Karriere zu beenden. Von daher waren die letzten Jahre alle eine Zugabe, die ich extrem genossen habe.»

Nur drei Tage vor Spirigs Karriereende gab auch Roger Federer seinen Rücktritt bekannt. Spirig erinnert sich an ein Treffen im Frühling mit dem Tennisstar. «Er war damals noch nicht sicher, wann er zurücktreten wird. Als Roger seinen Rücktritt kurz vor meinem bekannt gab, musste ich schmunzeln. Weil ich ihm immer gesagt habe: Solange du weiter machst, darf ich auch noch, ich bin ja schliesslich jünger», sagt sie.

Der richtige Moment für den Rücktritt

Die zentrale Frage, der sich alle Athleten stellen müssen, ist: Wann trete ich zurück? Für den ehemaligen Langstreckenläufer Viktor Röthlin war die Frage zwei Jahre lang pendent. «Ich habe 2012 nach einem schlechten Lauf entschieden, dass ich bis zur Europameisterschaft in Zürich 2014 weitermache. Ich habe mich zwei Jahre lang darauf vorbereitet. Und doch war es dann sehr speziell», so der 47-Jährige.

Ganz anders verhielt es sich beim ehemaligen Skirennfahrer Bernhard Russi. «Ich habe innert 30 Sekunden entschieden, dass ich aufhöre. Und zwar, weil ich vorher nie an so etwas gedacht habe. In dem Moment, als ich erstmals mit dem Gedanken spielte, war es für mich klar, es ist so weit. Ich war 30 Jahre alt, gesund und ein grosser Teil meines Lebens stand noch bevor.»

«Ich habe nie einen offiziellen Rücktritt gegeben»

Die ehemalige Eiskunstläuferin Denise Biellmann wich der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt, um zurückzutreten, erfolgreich aus: «Das Lustige ist, dass ich nie einen offiziellen Rücktritt gegeben habe. Ich habe ja nachher noch Shows gemacht und tue dies noch immer. Also bin ich nie richtig von Wettkämpfen zurückgetreten.» Für sie habe das so gepasst.

Die meisten Sportler sind sich jedoch einig: Den Rücktritt zu planen sei wichtig, damit man nicht die mentale Orientierung verliere. Bei Giulia Steingruber ist es ein Jahr her, seit sie ihre Karriere beendet hat. Die 28-Jährige blickt auf eine schwierige Zeit voller Herausforderungen zurück. Die ehemalige Kunstturnerin erinnert sich: «Vorher war eine Struktur da und die war plötzlich weg. Es gibt noch immer Tage, da frage ich mich, was ich da eigentlich mache. Aber das gehört dazu und daran muss man sich gewöhnen. Aber im Grundsatz habe ich das Gefühl, angekommen zu sein.»

Die Sporthilfe Gala 2022

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An der Sporthilfe Gala 2022 wurden 510'000 Franken für die Athletenförderung gesammelt. Nebst der Paralympics-Legende Heinz Frei wurde auch die zurückgetretene zweifache Olympia-Medaillengewinnerin Nicola Spirig geehrt. Für sie eine wichtige Anerkennung. Nun heisst es nach vorne schauen: «Ich hatte nie nur den Sport. Schon während meiner Karriere habe ich studiert, eine Stiftung gegründet und bin Mami von drei kleinen Kindern geworden, mir wird nun also nicht langweilig. Sicher werde ich gewisse Sachen vermissen. Und das ist auch gut so. Aber momentan geniesse ich es, anderen Dingen Priorität zu geben.»

Beat Hefti fand kurz nach seinem Abschied vom Bobsport den Winteranfang schwierig. «Wenn man etwas so lange gemacht hat und man dann plötzlich aufhört und die Saison ohne einen beginnt – das ist nicht so einfach.»

«Man fällt in ein Loch und sollte sich vorbereiten»

Der ehemalige Ruderer Mario Gyr weiss aus eigener Erfahrung: «Man fällt in ein Loch, also sollte man sich vorbereiten. Wenn man es planen kann, dann am besten ein paar Jahre im Voraus. Dann gelingt der Übergang meistens ein relativ sanft. Und das empfehle ich jedem und jeder.»

So fängt für alle Sportler irgendwann ein neuer Lebensabschnitt an. Dann gibt es vielleicht keine Medaillen mehr, dafür viele andere Herausforderungen.

SRF 1, Gesichter & Geschichten, 3.10.2022, 18:35 Uhr;

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