- Israel und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ein «historisches» Freihandelsabkommen unterzeichnet.
- Es ist das Erste seiner Art zwischen dem hebräischen Staat und einem arabischen Land.
- Die beiden Staaten haben im September 2020 offiziell bilaterale Beziehungen aufgenommen.
Das neue Handelsabkommen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten schafft Zollschranken für rund 96 Prozent der gehandelten Produkte ab. Unter anderem fallen nach israelischen Angaben Zölle auf Lebensmittel, Agrarerzeugnisse, Kosmetik-Produkte, medizinische Ausrüstung und Medikamente weg. Auch Regeln zum Import und dem Umgang mit geistigem Eigentum wurden festgelegt. Das soll vor allem israelische Unternehmen ermutigen, sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten anzusiedeln.
Beim Abkommen geht es um viel Geld. Im Jahr 2021 soll sich das Handelsvolumen der Vertragsparteien nach israelischen Angaben auf 900 Millionen US-Dollar belaufen haben. Mit dem neuen Vertrag soll sich dieses deutlich steigern: «Der emiratisch-israelische Handel wird 2022 über zwei Milliarden US-Dollar betragen und in fünf Jahren etwa fünf Milliarden US-Dollar erreichen», sagte Dorian Barak, Vorsitzender des emiratisch-israelischen Handelsrats, in einer Erklärung.
Der israelische Premierminister Naftali Bennett bezeichnet das Abkommen auf Twitter als historisch.
Der Vereinbarung gingen monatelange Verhandlungen voraus
Die beiden Staaten hatten im September 2020 unter Vermittlung der USA offiziell bilaterale Beziehungen aufgenommen. Die Gespräche zum unterzeichneten Freihandelsabkommen hatten im November des letzten Jahres begonnen und wurden Anfang April nach vier Verhandlungsrunden abgeschlossen.
Die letzte Gesprächsrunde hatte in Ägypten zwischen Bennett und Mohamed bin Zayed Al Nahyan stattgefunden. Dieser war damals Kronprinz, wurde aber Mitte Mai nach dem Tod seines Halbbruders Scheich Khalifa bin Zayed Al Nahyan zum Staatsoberhaupt.
Bruch mit der arabischen Politik
Mit dem Abkommen wurde mit der jahrzehntelangen arabischen Politik gebrochen, wonach erst dann Beziehungen zu Israel hergestellt werden sollen, wenn die Palästinenser einen eigenen Staat bekommen.
Die Unterzeichnung des Abkommens erfolgte zwei Tage nach dem « Flaggenmarsch », einem Umzug durch die Altstadt von Jerusalem, an dem Tausende Israelis teilnahmen. Mit dem Marsch gedenken sie der Eroberung des Ostteils der Stadt im Jahr 1967, dessen Annexion von der internationalen Gemeinschaft nie anerkannt wurde.
Der Marsch fand vor dem Hintergrund von Spannungen zwischen Sicherheitskräften, israelischen Demonstranten und Palästinensern statt, die die jährliche Prozession als Provokation betrachteten. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate verurteilten diesen «Angriff» am Montag «aufs Schärfste».