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Bestürzung und Friedensaufrufe So reagiert die Welt auf die Gewalt im Nahen Osten

UNO-Generalsekretär Guterres, der EU-Aussenbeauftragte Borrell oder der Papst appellieren an Israel und die Palästinenser.

UNO-Generalsekretär António Guterres hat mit eindringlichen Worten ein Ende der zusehends eskalierenden Gewalt in Nahost gefordert. «Dieser sinnlose Kreislauf aus Blutvergiessen, Terror und Zerstörung muss sofort aufhören», sagte Guterres zu Beginn der dritten Sitzung des UNO-Sicherheitsrats binnen einer Woche. «Ich bin entsetzt über die immer grössere Zahl palästinensischer Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, die durch israelische Luftangriffe in Gaza getötet wurden. Ich bedaure auch die Todesfälle Israels durch Raketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden».

Die Spirale der Gewalt könne verheerende Konsequenzen für die gesamte Region haben. Der einzige Weg zu einer Lösung des Konflikts führe über Verhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung.

Schlagabtausch der Konfliktparteien

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Die Vertreter der beiden Konfliktparteien haben sich vor

dem UNO-Sicherheitsrat einen verbalen Schlagabtausch. Jedes Mal, wenn das Ausland Israel ein Recht auf Selbstverteidigung zuspreche, «fühlt es sich ermuntert, ganze Familien im Schlaf zu ermorden», sagte der palästinensische Aussenminister Rijad al-Malki. Israels UNO-Botschafter Gilad Erdan erklärte, sein Land tue alles, um zivile Opfer zu vermeiden. «Israel benutzt seine Raketen, um seine Kinder zu schützen. Die Hamas benutzt Kinder, um seine Raketen zu schützen», sagte er.

Die amerikanische UNO-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield verlangte ebenfalls ein Ende der Gewalt und betonte, die USA «versuchen unermüdlich auf diplomatischem Wege, diesen Konflikt zu beenden». Thomas-Greenfield forderte die Hamas auf, Raketenangriffe auf Israel einzustellen. Alle Konfliktparteien müssten sich in Zurückhaltung üben: «Dies beinhaltet die Vermeidung von Provokationen, gewalttätige Angriffe und Terroranschläge sowie Verteibungen, einschliesslich in Ost-Jerusalem, das Abreissen von Häusern sowie den Siedlungsbau östlich der Grenzen von 1967.»

Russland hat ein sofortiges Ende der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern gefordert. «Vorrangige Aufgabe ist es, das Blutvergiessen zu beenden», schrieb der Vize-Aussenminister Sergej Werschinin auf Twitter. Alle Parteien müssten sich an das Völkerrecht halten, um Schäden für Zivilisten sowie die von Medien genutzte Infrastruktur zu verhindern.

Er führte die Entwicklung auf fehlende Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien zurück. Es gebe «keine Alternative zu einer politischen Beilegung bestehender Differenzen». Für eine Deeskalation der Lage halte es Russland für wichtig, dringend ein Treffen des Nahost-Quartetts – USA, Russland, UNO und EU – einzuberufen.

Papst Franziskus hat bei seinem Sonntagsgebet erneut das Schweigen der Waffen im Nahen Osten gefordert. Israelis und Palästinenser müssten «gemeinsam an den Tisch der Verhandlungen» zurückkehren, sagte Franziskus. «Hass und Vergeltung können nicht das Ziel sein.» Der Papst forderte auch die internationale Gemeinschaft auf, Friedensbemühungen zu unterstützen. «Ich habe eine grosse Befürchtung, was sich da im Heiligen Land zusammenbraut», sagte der 84-jährige Argentinier. Die Konfliktparteien im Nahen Osten «riskieren das Fortschreiten einer künftigen staatlichen Lösung», sagte der Papst, der bereits am vergangenen Sonntag ein Ende der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern verlangt hatte.

Der Aussenbeauftragte der EU, Josep Borrell verwies auf die inakzeptable Zahl ziviler Opfer. Man werde sich abstimmen, wie die EU am besten dazu beitragen könnte, dass die Gewalt ein Ende nehme, so der EU-Chefdiplomat. Dies soll am Dienstag an einer ausserordentlichen Videokonferenz der Aussenminister der EU-Länder geschehen, wie Borrell auf Twitter mitteilte.

Die Schweiz , namentlich Aussenminister Ignazio Cassis , hatte bereits am Mittwoch aufgefordert, dass die Gewalteskalation sofort beendet werden müsse und die involvierten Parteien das internationale humanitäre Recht einhalten müssten.

SRF 4 News, 16.5.21, 17 Uhr, ; 

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