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Tiefe Trauer nach Anschlägen in Sri Lanka
Aus Tagesschau vom 23.04.2019.
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Bomben in Sri Lanka Täter sollen mit Sprengstoff auf der Flucht sein

  • Nach Angaben von Premierminister Ranil Wickremesinghe sind noch einige Verdächtige auf der Flucht. Manche von ihnen mit Sprengstoff.
  • Der «Islamische Staat» (IS) hat in der Zwischenzeit über sein Propaganda-Sprachrohr die Anschläge in Sri Lanka für sich beansprucht. Die Echtheit der Bekennernachricht konnte bisher nicht unabhängig überprüft werden.
  • Laut der Regierung in Sri Lanka deuten erste Ermittlungsergebnisse auf eine «Vergeltung» für die Anschläge auf Muslime im neuseeländischen Christchurch im März hin.

Zwei Tage nach den Selbstmordanschlägen auf Kirchen und Hotels in Sri Lanka stieg die Zahl der Todesopfer auf mindestens 321. 500 Verletzte wurden noch in Spitälern behandelt.

Premierminister Ranil Wickremesinghe liess verlauten, noch immer seien mehrere Täter auf der Flucht. Diese würden zumindest zum Teil auch noch im Besitz von Sprengstoff sein. 42 Menschen wurden nach Angaben der Polizei bisher in Gewahrsam genommen.

Unter den Festgenommenen ist laut Polizei auch ein syrischer Staatsbürger. Bei neun Festgenommenen handelte es sich um Mitarbeiter einer Fabrik, die einem der anderen Täter gehörte.

Erste Ermittlungsergebnisse deuteten auf eine «Vergeltung» für die tödlichen Anschläge auf Muslime in Christchurch Neuseeland im März hin, wie Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene erklärte. Die Regierung von Sri Lanka hatte zuvor eine einheimische Islamistengruppe namens National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die verheerenden Anschläge verantwortlich gemacht.

Einschätzung des Südasien-Experten Christian Wagner

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Christian Wagner, Südasien-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik sagt: «Ich denke, der Islamische Staat (IS) benötigt keine Anschläge wie in Christchurch, um selber Anschläge durchzuführen. Das Attentat war meines Erachtens sicherlich schon länger geplant gewesen – und es passt auch in die Strategie des IS, mehr in Asien aktiv zu werden.»

Von der Regierung hiess es, insgesamt sieben sri-lankische Selbstmordattentäter hätten sich in den drei Kirchen und drei Luxushotels in die Luft gesprengt. Sri Lankas Premierminister Wickremesinghe sagte, es habe schon zuvor der Verdacht bestanden, dass die Attentäter Verbindungen zum IS gehabt haben könnten.

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Aus dem Archiv: Islamisten aus Sri Lanka unter Verdacht
Aus Tagesschau vom 22.04.2019.
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Mittlerweile sind nähere Informationen zu einigen Tätern bekannt geworden: Für zwei Selbstmordanschläge auf Hotels in Colombo sind zum Beispiel offenbar zwei muslimische Brüder aus Sri Lanka verantwortlich. Die Söhne eines wohlhabenden Gewürzhändlers aus Colombo hätten sich als Gäste ausgegeben und in den Hotels Shangri-La und Cinnamon Grand in die Luft gesprengt. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen.

Demnach sollte ein viertes, namentlich nicht genanntes Hotel ebenfalls Ziel eines Anschlags werden. Auch dort hatte ein Mann sich am Vorabend ein Zimmer genommen, seine Bombe explodierte am Sonntagmorgen jedoch nicht. Unklar ist bisher, ob dahinter Absicht oder eine Fehlfunktion steckte. Als Polizisten den Mann später stellten, sprengte er sich in die Luft und tötete dabei zwei Passanten.

Erster Untersuchungsbericht in zwei Wochen

Staatspräsident Maithripala Sirisena hat nun einen öffentlichen Notstand erklärt. Er hat ein dreiköpfiges Team einberufen, das die Anschlagsserie untersuchen und in zwei Wochen einen ersten Bericht vorlegen soll.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol kündigte an, Spezialisten mit Expertise in den Bereichen Tatortuntersuchung, Sprengstoff, Terrorismusbekämpfung und Opferidentifizierung zu entsenden.

Es sind so viele Leichen, dass wir nicht für alle Platz haben.
Autor: Anthony Jayakody Weihbischof der St.-Sebastian-Kirche

Der Dienstag begann in Sri Lanka mit drei Schweigeminuten zu Ehren der Toten. Anschliessend wurden die ersten Opfer bestattet. An der St.-Sebastian-Kirche wurden ihre Särge nach und nach zur Trauerfeier aufs Kirchengelände gebracht.

«Es sind so viele Leichen, dass wir nicht für alle gleichzeitig Platz haben», sagte Weihbischof Anthony Jayakody. Die Zeremonien fanden daher im Freien statt.

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