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Bürgermeisterwahl in Istanbul «Diesmal wird Istanbul und die Demokratie siegen»

Vor der erneuten Bürgermeisterwahl zeigt sich Kandidat Imamoglu siegessicher. Während Erdogan die Bedeutung der Wahl herunterspielt.

«Wer Istanbul regiert, regiert die Türkei» – das hat der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wiederholt: hat er doch selbst seinen Aufstieg zur Macht als Oberbürgermeister am Bosporus begonnen.

Erstmals nach 25 Jahren gewinnt nun dieses Amt Ende März ein Kandidat der Opposition. Die Wahl muss an diesem Sonntag wiederholt werden – wegen angeblicher formaler Fehler bei der Stimmauszählung: ein abgekartetes Spiel des Präsidenten – tönt die Opposition und schlägt Kapital heraus.

Imamoglou auf Wahlkampfveranstaltung
Legende: Ekrem Imamoglu rechnet sich gute Chancen auf das Bürgermeisteramt aus. Reuters

Bei den Umfragen liegt Ekrem Imamoglu jetzt klar vorn. Er möchte die heutige Wahl noch einmal gewinnen – aber mit einem klaren Vorsprung, damit niemand mehr ihm seinen Sieg streitig machen kann. «Diesmal werden die Bürger Istanbuls die richtige Antwort finden auf die Ungerechtigkeit nach der letzten Stimmauszählung», so Imamoglou. «Diesmal wird Istanbul und die Demokratie siegen.»

Die Auslegung der Opposition ist klar: Die erzwungene Wahlwiederholung am Bosporus sei für Recep Tayyip Erdogan und seinen Spitzenkandidaten für das Bürgermeisteramt ein Eigentor. Die AKP werde am Sonntag weitere Stimmen verlieren.

Erste Ergebnisse am Abend

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In der türkischen Millionenmetropole Istanbul haben zur Neuwahl des Bürgermeisters am Sonntagmorgen die Wahllokale geöffnet. Schliessen sollen sie um 17.00 Uhr Ortszeit (16.00 Uhr MESZ). Erste Teilergebnisse werden noch am Abend erwartet.

Rund zehn Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, an rund 31'000 Urnen ihre Stimme abzugeben. Insgesamt treten vier Kandidaten an. Allerdings ist schon sicher, dass es wieder ein Rennen wird zwischen dem Shootingstar der Mitte-Links-Partei CHP, Ekrem Imamoglu (49), und dem Ex-Ministerpräsidenten Binali Yildirim (63), der für die islamisch-konservative Regierungspartei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan antritt.

«Seit vier Jahren schmelzen die Wählerstimmen für die AKP dahin, vor allem in den urbanen Zentren. Erdogans Partei findet einfach kein Mittel dagegen», sagt der politische Kommentator, Kemal Can.

Schuld sei nicht nur die andauernde Wirtschaftskrise, nach 17 Jahren unbeschränkter Herrschaft spielen auch zu viel Machthunger und Korruption in den eigenen Reihen eine Rolle.

Erdogan spielt die Wahl herunter

Ich wundere mich, dass die ausländischen Medien so an diesen Wahlen interessiert sind?
Autor: Recep Tayyip Erdogan Präsident Türkei

Der grosse Abwesende im Wahlkampf ist Präsident Erdogan. Als ob er das Ergebnis schon vorausahnt, spielt er den Urnengang herunter: «Ich wundere mich, dass die ausländischen Medien so an diesen Wahlen interessiert sind? Ich frage mich auch, warum die ausländische Politik so sehr auf diese Wahlen schaut, die ja in Istanbul nur einen neuen Oberbürgermeister bestimmen?»

Nicht gerade viel Rückhalt für den AKP-Spitzenkandidaten Binali Yildirim, den viele in Istanbul schon als abgeschrieben sehen. Und Präsident Erdogan zieht sich aus dem Wahlkampf zurück, nachdem er noch beim ersten Wahlgang 102 Wahlkampfauftritte in 50 Tagen absolviert hatte.

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