Zum Inhalt springen

COP26 in Schottland Das müssen Sie zum Klimagipfel wissen

In den nächsten zwei Wochen findet in Glasgow die UNO-Klimakonferenz COP26 statt. Die wichtigsten Fragen zu diesem Klimagipfel.

Was soll die COP26 erreichen? Am Klimagipfel in Glasgow soll die Klimakatastrophe im letzten Moment noch abgewendet werden. Das klingt dramatisch; ist es aber auch – aus Sicht von UNO-Generalsekretär António Guterres. Er warnte am vergangenen Dienstag einmal mehr eindringlich, die Welt bewege sich «direkt auf die Klimakatastrophe zu», wenn nichts geschehe. Die Erde drohe sich um 2.7 Grad zu erwärmen, wenn keine weiteren, drastischen Schritte dagegen unternommen würden, warnte Guterres.

Daher kommt der Name COP26

Box aufklappen Box zuklappen

COP ist die Abkürzung für «Conference of the Parties» der Vertragsstaaten der UNO-Klimakonvention. Die Rahmenkonvention wurde 1992 beschlossen. Seither wird jährlich eine Konferenz abgehalten, um Bilanz zu ziehen und die nächsten Schritte zu besprechen. Glasgow beherbergt die 26. Jahreskonferenz. Daher der Name COP26.

In Glasgow soll nun genau dies versucht werden: Die Vertragsstaaten der UNO-Klimakonvention sollen neue, ambitioniertere Ziele vereinbaren, damit weltweit weniger Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestossen werden. Nur so lasse sich die Erderwärmung auf unter 2 Grad stabilisieren, gegenüber der vorindustriellen Zeit – wie dies 2015 in Paris abgemacht worden war.

Ist der Klimawandel noch zu stoppen? Ja, sagen Optimisten. Es sei sehr anspruchsvoll, gelinge nur mit vereinten Kräften und mit schnellem Handeln. Rund 200 Staaten haben sich zu den Pariser Klimazielen bekannt, kommen bei der Umsetzung bisher aber nicht so richtig vom Fleck. Bis 2035 müsste der Ausstoss von Klimagasen halbiert und weitere 20 Jahre später ganz unterbunden sein. Doch kaum ein Land ist auf Kurs. Auch die Schweiz nicht. Der Umstieg von den fossilen Energieträgern Kohle, Gas und Öl auf erneuerbare Energiequellen geht nicht so schnell vonstatten, wie erhofft. In vielen Ländern stecken die dazu nötigen gesetzlichen Anpassungen fest – beispielsweise für Lenkungsabgaben oder Förderprogramme. Glasgow soll den Anstrengungen neuen Schub verleihen, hoffen Optimisten.

Pessimisten sehen schwarz. Im aktuellen Tempo sei der Klimawandel nicht in den Griff zu bekommen. Die Erde drohe zu überhitzen, extreme Wetterereignisse wie Wirbelstürme, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren drohten häufiger aufzutreten – und der Planet Erde drohe in zahlreichen Regionen unbewohnbar zu werden. Humanitäre Krisen, Hungersnöte und grosse Flüchtlingsströme wären die Folge.

Wer sind die grössten Klimasünder? In China und den USA wird mit Abstand am meisten CO2 ausgestossen – bedingt durch ihre grosse Wirtschaftsleistung. China stiess 2020 gegen 12 Milliarden Tonnen des Treibhausgases aus. Das ist fast ein Drittel des weltweiten CO2-Ausstosses. In den USA fallen rund 5 Milliarden Tonnen CO2 an. Auf Platz 3 folgt Indien mit 2.4  Milliarden Tonnen. Doch das Bild täuscht: China, die USA und Indien sind zwar die Werkplätze der Welt. Dass die Treibhausgase dort überhaupt entstehen, dafür sind die Konsumenten und Konsumentinnen rund um den Globus mit ihrem Kaufverhalten mitverantwortlich.

Und wenn die «Sünder» nicht nach Ländern und Gigatonnen aufgelistet werden, sondern nach Einkommensklassen und Anteil an der Zunahme des CO2-Ausstosses, ergibt sich ein deutlich anderes Bild: Es sind die Reichen in den westlichen Ländern. Die obersten 10 Prozent der Spitzenverdiener sind für 46 Prozent des CO2-Wachstums seit 1990 verantwortlich, hat das Hilfswerk Oxfam errechnet.

Wer nimmt am Klimagipfel teil? Die Staats- und Regierungschefs aus rund 120 Ländern werden zum Auftakt der COP26 in Glasgow, am Montag und Dienstag, erwartet. Auch Bundespräsident Guy Parmelin wird am «Leaders Summit» teilnehmen. Stargast wird US-Präsident Joe Biden sein. Biden markiert damit die Rückkehr der USA ins Pariser Klimaabkommen. Und er inszeniert sich seit seiner Wahl als «Good Cop», der dem Kampf gegen den Klimawandel damit neuen Schwung verleiht. Doch auch Joe Biden kommt mit seinem Klima-Programm im eigenen Land nicht so schnell vorwärts, wie er es gehofft hatte.

Und wer kommt nicht? Prominenter Abwesender in Glasgow dürfte Chinas Präsident Xi Jinping sein, der sich wohl per Video zuschalten wird. Viele sehen in ihm den «Bad Cop», der sein Land als Leidtragenden und nicht als Mit-Verursacher des Klimawandels sieht – und für Entwicklungs- und Schwellenländer weniger strenge Klimaziele fordert, als für die hoch entwickelten, westlichen Länder. 

Was kann ich persönlich fürs Klima tun? Das eigene Konsumverhalten überdenken – zum Beispiel die Wahl des Verkehrsmittels, ist doch unsere Mobilität für einen grossen Teil der Treibhausgase verantwortlich. Auch was auf den Teller kommt, wirkt sich mehr oder weniger stark aufs Klima aus. Erdbeeren im Sommer vom Bio-Bauern von nebenan sind bestimmt klimafreundlicher als Erdbeeren an Weihnachten aus spanischen Treibhäusern. Und schliesslich: Auch Heizung, Kleidung und Wohnstil wirken sich aufs Klima aus.

SRF 4 News, 31.10.2021, 8 Uhr

Meistgelesene Artikel