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Demonstrationen in China: Polizei nimmt BBC-Reporter fest
Aus Tagesschau vom 28.11.2022.
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Corona-Proteste in Schanghai BBC-Reporter festgenommen und geschlagen

  • Die chinesische Polizei hat mehrere Journalisten festgenommen, die über die Proteste gegen die chinesische Corona-Politik berichteten.
  • Auch der Fernsehkorrespondent des Westschweizer Fernsehens RTS wurde unmittelbar nach seiner Live-Schaltung aufgefordert, die Polizisten auf den Polizeiposten zu begleiten.
  • Zur Festnahme kam es nicht: Nachdem sich Peuker als Journalist ausgewiesen hatte, zogen die Polizisten weiter.

RTS-Korrespondent Michael Peuker, der am Sonntagabend in der Nachrichtensendung 19h30 live über die Ereignisse berichtete, sagte noch während der Schaltung, dass er nach seiner Rede verhaftet werden würde.

«Die Spannung hier ist auf dem Höhepunkt. Beweis dafür ist, dass ich jetzt von drei Polizeibeamten umgeben bin, ich werde nach diesem Duplex auf die Polizeistation abgeführt», erläuterte er in der Sendung.

Peuker und Kameramann nicht festgenommen

Entgegen Peukers Aussagen in der Live-Schaltung seien er und sein Kameramann nicht festgenommen worden, berichtete später Samuel Emch, SRF-Radio-Korrespondent für China und Nordostasien. «Nachdem er [Peuker] sich als Journalist ausgewiesen hatte, zogen die Polizisten von dannen, ohne ihn mitzunehmen». so Emch. So sitze Peuker jetzt unbehelligt, aber ziemlich müde neben ihm im Büro.

Korrektur

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In der ersten Version dieses Artikels stand, Michael Peuker und sein Kameramann seien festgenommen und kurz danach wieder freigelassen worden. Dies ist nicht korrekt. Peuker und sein Kameramann wurden nicht festgenommen, sondern lediglich aufgefordert, sich auszuweisen.

BBC-Reporter gewaltsam festgenommen

Anders als Peuker erging es dem britischen BBC-Reporter Ed Lawrence, der ebenfalls von den Protesten berichtete. Lawrence sei bei der Festnahme von Polizisten geschlagen und getreten worden, obwohl er als Journalist akkreditiert sei, schreibt die BBC. Erst mehrere Stunden später sei er wieder freigelassen worden.

Auch die deutsche ARD wurde durch die chinesische Polizei in ihrer Arbeit behindert. Die Leiterin des Peking-Studios der ARD, Tamara Anthony, schrieb auf Twitter, dass der grosse Polizeieinsatz die Live-Berichterstattung aus China in der Nachrichtensendung Tagesschau verhindert habe und auch alle Interviews gestört worden seien. «Ich habe noch nie so viele Polizisten gesehen», so Anthony.

«Medienschaffende nicht spezifisch im Visier»

China-Korrespondent Samuel Emch glaubt nicht, dass die chinesische Regierung bei den Protesten in den letzten Tagen spezifisch Medienschaffende ins Visier genommen habe. «Das habe ich und andere nicht so wahrgenommen», sagte er gegenüber Radio SRF.

Dass Journalistinnen und Journalisten drangsaliert und bei ihrer Arbeit behindert würden, das sei nichts Neues in China; Schläge und physische Gewalt gegen den BBC-Kollegen allerdings schon.

Grösste Proteste seit Jahrzehnten

In der Volksrepublik hat die strenge Corona-Politik am Wochenende zu den grössten Protesten seit Jahrzehnten geführt. Nicht nur in Schanghai, auch in der Hauptstadt Peking und anderen Millionenstädten gingen Demonstranten zu Hunderten auf die Strassen.

Demonstranten halten ein weisses Papier in die Höhe.
Legende: Bewohner demonstrieren in Peking gegen die strengen Coronamassnahmen und fordern Chinas Machthaber Xi Jinping zum Rücktritt auf. Das weisse Blatt symbolisiere Zensur, wie eine Demonstrantin am Sonntag gegenüber der Tagesschau sagte. Keystone/Ng Han Guan

Der Unmut im Volk richtet sich gegen die strengen Massnahmen wie wiederholte Lockdowns, Massentests und Zwangsquarantäne. Unter dem jetzigen Staats- und Parteichef verfolgt die Volksrepublik eine strikte Null-Covid-Strategie, die jedes lokale Aufflammen des Virus mit rigiden Abschottungsmethoden einzudämmen versucht.

SRF 4 News, 28.11.2022, 03:00 Uhr;

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66 Kommentare

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  • Kommentar von SRF (SRF)
    Vielen Dank für die spannenden Gedanken und Diskussionen zur aktuellen Situation in China, liebe Leserinnen und Leser. Wir schliessen diese Kommentarspalte nun und wünschen einen angenehmen Abend. Liebe Grüsse, SRF News
  • Kommentar von Florian Kleffel  (Hell Flodo)
    Diese Situation sollte der „Westen“ eigentlich nutzen, um China wirtschaftlich noch mehr unter Druck zu setzen. Aber ich träum wohl schon.
  • Kommentar von Karl Kirchhoff  (Charly)
    Die Chinesen sollten jetzt in großen Massen und überall auf die Straßen gehen, um nicht so zu enden wie die Menschen in Russland. Xi ist auf bestem Wege es Putin nachzutun, und China in eine totale Diktatur zu verwandeln. Einen Aufstand im ganzen Land, kann auch der chinesische Staat nicht nieder knüppeln. Auf begrenztem Raum wie etwa Hongkong, schon.
  • Kommentar von Roger Stahn  (jazz)
    zudem sei darauf hingewiesen, dass auch SRF Social Media nutzt. Zum Beispiel hier, eine Dokumentation, die alle Schweizer mindestens sich einmal anschauen sollte, wie ebenso in der Schweiz nicht alles Gold ist was glänzt: «Cryptoleaks – Wie CIA und BND mit Schweizer Hilfe weltweit spionierten | Doku | SRF Dok» (https://www.youtube.com/watch?v=VWImO1Qz4Zo). Also statt pauschal über soziale Media wettern, explizit inhaltliche Kritik üben, ansonsten bleibt es eine vernachlässigbare Einzelmeinung.
    1. Antwort von Esther Jordi  (Esther Jordi)
      Soll es ein Qualitätsmerkmal für die sozialen Medien sein, weil SRF diese auch nutzt?
    2. Antwort von Roger Stahn  (jazz)
      Frau Jordi, Sie schreiben weiter unten: «Das Geschwurbel auf den sogenannten sozialen Medien nicht überzubewerten, gilt allerdings für jedes Thema.» Heisst also, dass die genannte Doku von SRF Dok auf YouTube oder das Video von Sarah Wagenknecht usf. Geschwurbel und nicht überzubewerten sei. Solange Sie also die Social Media pauschal und für jedes Thema als Geschwurbel abtun und keine konkrete inhaltliche Kritik anbringen können, so ist das zwar Ihre Meinung, jedoch sachlich nicht zutreffend.
    3. Antwort von Esther Jordi  (Esther Jordi)
      Herr Stahn, ich muss da wohl etwas klären. Ich weiss zwar, dass Youtube auch zu den sozialen Medien gehört, aber ich meine mit "Geschwurbel" nicht dort hochgeladene Dokus. Es geht mir um Infos im Telegrammstil auf Twitter, Facebook, Instagram und Co. in sprachlich haarsträubender Qualität. Darauf gebe ich keinen Deut und kann über dieses eben "Geschwurbel" nicht mal lachen, sondern finde es schlicht eine Zumutung.
    4. Antwort von Werner Gerber  (1Berliner)
      Ja Frau Jordi, es gibt immer wieder Themen, wo ich ganz mit Ihnen einverstanden bin. Schön nicht ;-)
    5. Antwort von Florian Kleffel  (Hell Flodo)
      Man kann auch im Mist Perlen finden, aber sie dort zu suchen wäre dumm. Social Media ist nicht das Problem, weil dort ausschliesslich Unsinn verbreitet wird, sondern weil vielen die Kompetenz fehlt, Informationen als seriös oder unseriös zu unterscheiden. Und weil sogar viele noch glauben, Inhalte von seriösen Medien wie SRF, BBC oder CNN seien a priori weniger vertrauenswürdig als irgendein „Gewchwurbel“. Auch „dank“ Donald (USA), Roger (CH) und Co.
    6. Antwort von Dorothee Meili  (DoX.98)
      Herr Stahn: Frau Jordi hat unten zu einem Eintrag von mir geschrieben. Ich weise dort einmal mehr deutlich darauf hin, dass die Bilder, die über social media-Ausschnitte zu uns kommen, nicht überbewertet werden sollen. Mir machen manche so gezeigten "Aufreger" Mühe, denn sie geben mMn ein falsches Bild ab. SRF hat im übrigen selber mehrmals darauf hingewiesen. Und selbstverständlich gehe ich davon aus, dass gerade SRF investigativ auch gründlich (für uns) social media-Kanäle nutzt