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Der Run nach Masken treibt den Preis in absurde Höhen
Aus 10 vor 10 vom 23.04.2020.
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Coronavirus in Frankreich Hin und Her bei den Schutzmasken

Schutzmasken sind rar und teuer. Doch ohne Gesichtsschutz wird das Einhalten der Schutzregeln zur Farce.

Gebetsmühlenartig wiederholte die französische Regierung wochenlang, es brauche keine Masken gegen das Coronavirus. Das tat sie auch noch, als Anfang März alle verfügbaren Schutzmasken beschlagnahmt und die konfiszierten Bestände ausschliesslich an Spitäler gingen.

Erst seit Anfang April, als die Medizinfakultät Frankreichs sich für ein obligatorisches Tragen von Schutzmasken aussprach, wird die Bevölkerung nun auf einmal nachdrücklich dazu aufgefordert.

Dabei sind die Masken weiterhin auch für medizinisches Personal Mangelware – und für die breite Bevölkerung hat es schlicht keine. Für die in Aussicht gestellte Lockerung der Ausgangssperre am 11. Mai seien dann aber genug vorhanden, verspricht die Regierung heute vollmundig.

Öffentlicher Verkehr als Virenschleuder

Doch weil viele Menschen bereits jetzt wieder arbeiten müssen und auf öffentliche Transportmittel angewiesen sind, kommt es in Tram, Bus und Metro im Grossraum Paris zu einem Gedränge wie in Zeiten vor der Corona-Krise.

Passagiere mit Gesichtsmasken.
Legende: In Zug und Bus ist das Tragen von Gesichtsmasken in nächster Zeit wohl unerlässlich. Reuters

In der meistfrequentierten Metrolinie 13 von Porte de Saint-Ouen in Seine-Saint-Denis ins Stadtzentrum von Paris stehen sie morgens dicht an dicht. Der Sicherheitsabstand kann überhaupt nicht eingehalten werden. «Und erst die Oberflächen! Alle fassen alles an, die Haltestangen, die Türen», gruselt sich eine Metro-Passagierin.

Mediziner sind alarmiert, sie fürchten eine rapide Ausbreitung des Virus in den öffentlichen Verkehrsmitteln. «Dann haben wir bald viele neue Patienten in der Notaufnahme. Dann werden Menschen sterben», warnt der Reanimationsarzt Stéphane Gaudry am Spital Avicenne in Bobigny.

Explodierende Preise für Masken

Unternehmen, welche die Arbeit wieder aufnehmen wollen, müssen Schutzmassnahmen einführen und zwingend über Schutzmasken für die Mitarbeiter verfügen. Um diese aufzutreiben, muss man Geld auf den Tisch legen.

Alexandre Ilic, Geschäftsführer der Schreinerei NSA Menuiserie zahlt mehr als drei Euro pro Stück. «Normalerweise kostet eine 60, 70 Cents. Aber ich habe keine Wahl. Selbst wenn eine 15 Euro kosten würde, wir wollen arbeiten!»

Es ist nicht nur die gestiegene Nachfrage, auch der Transport verteuert die Schutzmasken. «Der Flug eines Fracht-Jumbos kostete vor ein paar Wochen noch rund 700'000 Euro, heute zahlt man mehr als das Doppelte», erklärt Charles Clair von Astonjet.

Gemäss Vladimir Silberman, Importeur von Medizinmaterial, hat derzeit nur China die Kapazität, die nötigen Mengen an Masken zu liefern. «Und doch schaffen wir es nicht, uns mit genügend Schutzmasken einzudecken und wirklich alle Franzosen damit zu versorgen», klagt er.

Die Maskenknappheit könnte noch anhalten, bis die ersten Schiffslieferungen eintreffen. Das wird aber erst in einem Monat der Fall sein.

«10vor10» 23.04.2020, 21:50 Uhr srf/snep; kurn

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