Zum Inhalt springen

Defizitärer Flugverkehr Lufthansa legt noch mehr Flugzeuge still – auch alle A380

  • Die Lufthansa verschärft ihren Sparkurs.
  • Eine grössere Zahl an Flugzeugen als ursprünglich geplant werde stillgelegt, teilte das Unternehmen mit.
  • So soll die Flotte von Lufthansa und den anderen Airlines des Konzerns, darunter die Swiss, bis zur Mitte des Jahrzehnts um 150 Maschinen auf dann rund 610 Flugzeuge schrumpfen.
  • Grund sei die deutlich langsamere Erholung des Luftverkehrs von der Coronakrise

Mindestens 150 Flugzeuge der einstmals 760 Jets umfassenden Konzernflotte werden dauerhaft nicht mehr abheben, teilte das Unternehmen mit. Das sind 50 Flugzeuge mehr als vorgesehen – bislang hatte Lufthansa mit einer mittelfristig um 100 Flugzeuge reduzierten Konzernflotte geplant.

Swiss bleibt über den Winter auf tiefer Kapazität

Box aufklappen Box zuklappen
Swiss-Flotte am Boden.
Legende: Keystone.

Die Swiss rechnet aufgrund der derzeitigen Reiserestriktionen damit, im Winterflugplan nur rund 30 bis maximal 40 Prozent der Kapazitäten des Vorjahres anzubieten.

Eigentlich hatte die Swiss das Ziel verfolgt, bis Dezember etwa die Hälfte des geplanten Flugplans wieder anbieten zu können. «Im Laufe des Julis waren wir noch ganz zuversichtlich, dass wir das erreichen können», sagte Swiss-Netzwerkchef Michael Trestl an einem Mediengespräch.

Im September dürften es nun nur 30 Prozent sein. Es zeichne sich ab, dass der Winterflugplan von November bis März deutlich hinter den Erwartungen liegen werde, so Trestl. Der neue Winterflugplan soll am nächsten Dienstag (29. September) vorgestellt werden.

Im laufenden Jahr wird wegen der fortgesetzten Reisebeschränkungen nur noch ein Flugangebot zwischen 20 und 30 Prozent des Vorkrisenniveaus erwartet. Ursprünglich wollte Lufthansa zum Jahresende wieder die Hälfte ihrer Flugzeuge in der Luft haben.

Der A380 wird künftig nicht mehr fliegen

Unter anderem mottet der Konzern nun die Super-Jumbos vom Typ A380 langfristig ein, sofern er sie nicht an den Hersteller Airbus zurückgeben kann. Weitere Jets vom Typ A340-600 sollen dauerhaft am Boden bleiben oder gleich ganz ausgemustert werden. Dafür fallen im laufenden Quartal Wertberichtigungen in Höhe von 1.1 Milliarden Euro an.

Es wird auch weniger Angestellte geben

Neben der Verkleinerung der Flotte plant Vorstandschef Carsten Spohr auch einen noch grösseren Stellenabbau, um die Kosten zu senken. Die Zahl der wegfallenden Vollzeitstellen werde die bislang angekündigten 22'000 übersteigen. Durch Krisenpakete mit den Gewerkschaften soll die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen begrenzt werden.

Nach einer leichten Belebung im Sommer sind die Buchungszahlen wieder gesunken, weil mit steigenden Infektionszahlen in Europa wieder mehr Reisewarnungen und Quarantäne-Auflagen verhängt wurden. Die Lufthansa und die Tochtergesellschaften Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines mussten mit neun Milliarden Euro Staatshilfen aus den Ländern vor der Pleite bewahrt werden.

SRF 4 News, 21.09.2020, 15:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel