Die Schweizer Nati hat es geschafft! Nach dem Unentschieden gegen den Kosovo am Dienstagabend qualifizierte sich die Schweiz für die Fussball-Weltmeisterschaft 2026 in Amerika. Doch für diejenigen Fans, welche die WM in den USA, Kanada und Mexiko nächstes Jahr hautnah erleben wollen, könnte es bald zum bösen Erwachen kommen: Die Ticketpreise auf der Wiederverkaufsplattform der FIFA wuchern derzeit ins Unermessliche.
So gibt es fürs Eröffnungsspiel in Mexiko bereits Angebote für fast 100'000 Dollar. Die teuerste Karte, eine fürs Halbfinale, versucht jemand laut Recherchen der European Broadcasting Union (EBU) gar für 995'000 Dollar zu verkaufen.
Keine Preisobergrenze
Dass Fussball-Tickets für die Weltmeisterschaften weiterverkauft werden, ist zunächst normal. Neu ist jetzt aber, dass die FIFA auf ihrer eigenen Wiederverkaufsplattform keine Preisobergrenze gesetzt hat. Privatpersonen können also so viel für ein Ticket verlangen, wie ihnen beliebt. Ausserdem gibt es erstmals ein teilweise dynamisches Preisgestaltungsmodell. Das heisst, selbst bei den Originaltickets ist der Preis nicht fest.
Natürlich gibt es auch günstigere Sektoren mit Originalpreis um die 60 Dollar. Doch auch diese werden mittlerweile für 343-40'000 Dollar weiterverkauft.
Die FIFA profitiert mit
Ein Kritikpunkt ist, dass die FIFA auf der Wiederverkaufsplattform ordentlich mitkassiert. Weiterverkäufer und Käufer müssen jeweils 15 Prozent an den Weltverband abgeben. Von einem Zweitmarktpreis von 200 US-Dollar würde der Verkäufer also nur 170 US-Dollar erhalten, der Käufer jedoch mit der zusätzlichen 15-prozentigen Kaufgebühr 230 US-Dollar bezahlen. Die FIFA würde so an dem Ticket noch einmal 60 US-Dollar verdienen.
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur erklärte ein FIFA-Sprecher, dass das gewählte Preismodell im Allgemeinen die bestehende und sich entwickelnde Marktpraxis der Mitveranstalter für grosse Unterhaltungs- und Sportveranstaltungen widerspiegle. Die Wiederverkaufsgebühren entsprächen den Branchentrends in verschiedenen Sport- und Unterhaltungsbereichen. In den USA und Kanada ist diese Praxis üblich.
Nur in Mexiko dürfen aufgrund der nationalen Gesetzeslage die Zweitmarktpreise den eigentlichen Ticketpreis nicht übersteigen. Die FIFA scheint dies aber nicht zu beachten.
Widerstand aus der Politik
Gerade in bevölkerungsstarken Städten wie Los Angeles oder News York sind die Wiederverkaufspreise besonders hoch. Vereinzelt gibt es nun Widerstand aus der Politik. Der frisch gewählte Bürgermeister von New York, Zohran Mamdani, hat eine Petition gegen die wuchernden Preise gestartet. In einem Video während seines Wahlkampfs sagte der Politiker: «Das grösste Sportereignis der Welt findet direkt vor unserer Haustür statt. Aber die meisten New Yorker werden sich den Besuch vor Ort nicht leisten können.»