Ganz so aktuelle und vergleichbare Zahlen wie jene aus China, die das Statistikamt in Peking erst diesen Mittwoch veröffentlichte, finden sich für andere Länder schwerlich. Die Weltbank zum Beispiel trägt unterschiedlichste Zahlen zusammen und bringt sie in Relation – allerdings jeweils Mitte Jahr und nicht wie das chinesische Amt Anfang Jahr.
So wird dort die Bevölkerungsentwicklung 2022 für China noch mit null Prozent Zunahme ausgewiesen. Zu erwarten wäre also, basierend auf den Zahlen aus China, dass der Wert der Weltbank Mitte 2023 ebenfalls negativ bewertet wird. Bei der Erhebung der Weltbank basieren die Zahlen auf der de-facto Definition der Bevölkerung, die alle Einwohnenden unabhängig von ihrem rechtlichen Status oder ihrer Staatsangehörigkeit dazu zählt.
Ukraine verliert am meisten Menschen
Im weltweiten Vergleich weisen jene Zahlen die Ukraine als das Land mit der höchsten Bevölkerungsabnahme aus. So hat die Population im Jahr 2022 14.3 Prozent gegenüber dem Vorjahr abgenommen. Dem liegt der russische Angriffskrieg zugrunde, der im Februar 2021 startete sowie viele Menschen zur Flucht ins Ausland zwang, zu zahlreichen Todesopfern und ausserdem zu einer niedrigeren Geburtenrate führte.
Auf dem zweiten Platz folgt Bulgarien mit Minus 6.2 Prozent. Der Hauptgrund ist einfach Emigration. Als Auswanderungsland verliert das Land am Schwarzen Meer viele junge, gut ausgebildete Menschen, die ihr Glück woanders suchen. Und bald könnte sich dies noch verstärken: Ab März 2024 tritt das Land zusammen mit Rumänien teilweise dem Schengen-Raum bei .
Mit einem Abwanderungstrend zusammen mit zu tiefen Geburtenzahlen haben auch die folgenden Länder zu kämpfen: An dritter Stelle liegt Serbien mit minus 2.5 Prozent. Danach kommen Polen (-2.5 Prozent) und Moldau (-2.2 Prozent).
Erstes nicht-europäisches Land in der Liste ist Libanon, das 1.9 Prozent der Bevölkerung im Vorjahresvergleich verloren hat. Danach folgen kleinere Inselstaaten aus der Karibik oder dem Pazifischen Ozean sowie weitere Länder Ost- und Südeuropas.
Zu erwähnen ist hier auch Russland. Das Land kämpft ebenfalls mit einem Bevölkerungsrückgang.
Schweiz verzeichnet Wachstum – ein Nachbarland wächst stärker
Die Schweiz liegt laut der Weltbank etwa bei einem Bevölkerungswachstum von 0.8 Prozent. Bei unseren Nachbarländern verlor als einziges Italien 2022 an Bevölkerung (-0.3 Prozent). Frankreich verzeichnete einen Zuwachs (+0.3 Prozent), Deutschland und Liechtenstein ebenfalls (beide +0.7 Prozent) und Österreich verzeichnete sogar mehr Wachstum als die Schweiz (+1.0 Prozent).
Innerhalb der EU hält sich das Wachstum genau die Waage: So bleibt die Zahl der Bevölkerung in etwa gleich (0 Prozent).
Länder mit besonderem Zuwachs sind das Subsahara-Land Niger sowie Syrien mit je 3.7 Prozent Zuwachs. Danach stechen mit Ausnahmen von Singapur (+3.3 Prozent) und Kasachstan (+3.2 Prozent) weitere afrikanische Länder hervor. Das europäische Land mit dem höchsten Zuwachs ist Island. Die Bevölkerung im nordischen Inselstaat ist 2022 um 2.5 Prozent gewachsen.