Von verschiedenen Frontabschnitten im Osten der Ukraine seien heftige Kämpfe und insgesamt 110 russische Angriffe gemeldet worden, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag in seinem abendlichen Lagebericht mit.
Brennpunkt sei der Sektor Kurachowe gewesen, wo im Tagesverlauf 54 russische Vorstösse die ukrainischen Verteidiger schwer unter Druck gesetzt hätten. Nach Angaben des regierungsnahen ukrainischen Militärkanals Deep State sollen russische Einheiten dort neue Geländegewinne erzielt und zwei Dörfer erobert haben. Schwere Kämpfe wurden auch aus der Umgebung von Pokrowsk am Rande des Donbass gemeldet.
Eine russische Lenkbombe ist in der ukrainischen Stadt Charkiw in einen Supermarkt eingeschlagen und hat mindestens vier Menschen verletzt. Das teilt Regionalgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram mit. Der Stadtpräsident von Charkiw, Ihor Terechow, teilte mit, der Supermarkt befinde sich im Stadtzentrum neben einem Wohnhochhaus.
Ukraine und Russland streiten über Kriegsgefangene
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Die Ukraine hat Behauptungen des russischen Aussenministeriums zurückgewiesen, sie habe Hunderte für einen Austausch vorgeschlagene Kriegsgefangene nicht zurückhaben wollen. «Wir sind jederzeit bereit, einen Austausch von Kriegsgefangenen durchzuführen! Wir halten uns an die Genfer Konventionen und das humanitäre Völkerrecht!», teilte der zuständige ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinets bei Telegram mit. «In der Regel werden diese Prozesse von der Russischen Föderation gebremst.»
Zuvor hatte die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, am Samstag in einer Videoschalte erklärt, Russland habe unlängst 935 ukrainische Kriegsgefangene zum Austausch vorgeschlagen. Kiew habe von der Liste aber nur 279 Gefangene zurückhaben wollen, darunter nach russischen Angaben vor allem ultranationalistische Kämpfer. Sacharowa behauptete, die übrigen mehr als 650 Männer seien von Kiew nicht für «würdig» befunden oder sogar als Verräter bezeichnet worden. Sie betonte, dass Russland stets unter Vermittlung anderer Staaten die Gefangenenaustausche umgesetzt habe und auch weiter dazu bereit sei.
In der russischen Region Belgorod ist bei einem ukrainischen Drohnenangriff ein Mann auf einem Hof tödlich verletzt worden. Die Drohne habe einen Sprengsatz abgeworfen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit. Die russischen Grenzregionen werden immer wieder von ukrainischer Seite angegriffen. Kiew will damit Nachschubwege zerstören. Das russische Verteidigungsministerium meldete am Sonntag 47 Drohnenangriffe von ukrainischer Seite.
Diplomatie, Verhandlungen und Unterstützung
UNO-Generalsekretär António Guterres hat vor einem möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten aufseiten Russlands im Ukraine-Krieg gewarnt. Berichte darüber hätten ihn «sehr beunruhigt», sagte Guterres laut Mitteilung in New York. «Das würde eine sehr gefährliche Eskalation des Krieges in der Ukraine darstellen. Alles muss getan werden, um jegliche Internationalisierung dieses Konflikts zu verhindern.»
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Sonntag die ausländischen Verbündeten zu mehr Hilfe bei der Flugabwehr aufgerufen. Die Ukraine brauche mehr Verteidigungssysteme, klagte er auf X. Er begründete die Forderung unter anderem mit einer weiteren Woche mit mehr als 900 Bombenangriffen. Bereits am Samstag hat Selenski das Fehlen von Waffen beklagt, um die an die Front heranrückenden nordkoreanischen Soldaten in den Diensten der russischen Armee zu bekämpfen.
Selenski kritisiert zudem die russische Umgehung von Sanktionen. Allein im Oktober habe Russland mehr als 2000 Drohnen gegen die Ukraine eingesetzt. Für eine solch hohe Zahl an Flugobjekten seien mehr als 170’000 einzelne Bauteile notwendig, die Russland nie hätten erreichen dürfen. Die Ausfuhrkontrollen und Sanktionen müssten verschärft und effektiver werden.
Nach einer Reise in die Ukraine hat sich der neue Co-Parteichef der deutschen Linken, Jan van Aken, gegen Waffenlieferungen und gegen eine Einladung in die Nato ausgesprochen. «Zu sagen, die einzige Sicherheit bekommen wir darüber, dass wir in der Nato sind, halte ich für einen Irrtum», sagte der van Aken der Deutschen Presse-Agentur in Kiew. Als eine Option nannte er schärfere Sanktionen und verwies auf Öltanker einer russischen «Schattenflotte». Das Festsetzen von Öltankern würde «enormen Druck verursachen».
Die USA stellen der Ukraine weitere Militärausrüstung zur Verfügung. Das neue Paket habe einen Umfang von rund 425 Millionen US-Dollar, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Es enthalte unter anderem Munition für Raketenwerfersysteme vom Typ Himars und für das Luftverteidigungssystem vom Typ Nasams sowie Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter.
Geflüchtete und Kriegsopfer
Die Zahl der zwischen Juni und August in der Ukraine getöteten oder verletzten Zivilisten ist nach Angaben der Vereinten Nationen im Vergleich zu den drei Monaten davor um fast die Hälfte angestiegen. Von Juni bis Ende August konnte die UNO-Menschenrechtsmission in der Ukraine den Tod von mehr als 580 Zivilisten und fast 2700 Verletzten verifizieren. Die meisten von ihnen befanden sich in von der Ukraine kontrollierten Gebieten.
Nach Ansicht der Nato wurden bislang mehr als 600'000 russische Soldaten getötetoder verwundet (Angaben vom 28.10.2024). Auch die US-Zeitung «Wall Street Journal» berichtete, nach Schätzung westlicher Geheimdienste habe Russland 600'000 Soldaten – 200'000 Tote und 400'000 Verletzte – verloren. Die ukrainischen Truppen haben demnach etwa 80'000 tote und 400'000 verwundete Soldaten zu beklagen. Das berichtete die Zeitung am 17. September unter Berufung auf eine vertrauliche ukrainische Schätzung.
Glückskette ruft zu Spenden für die Ukraine auf
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Angesichts der humanitären Krise in der Ukraine sammelt die Glückskette Spenden für die betroffene ukrainische Bevölkerung. Millionen Menschen – vor allem Kinder, Frauen und ältere Menschen – sind bereits geflohen und suchen Zuflucht in den Nachbarländern oder in Gebieten im Landesinnern, die von Kämpfen verschont geblieben sind. Die Glückskette unterstützt geflüchtete Menschen über ihre Partnerorganisationen innerhalb der Ukraine, den Nachbarländern Polen, Rumänien, Moldawien und Ungarn sowie in der Schweiz.
Spenden können unter www.glueckskette.ch oder auf das Postkonto 10-15000-6, Vermerk «Krise in der Ukraine», getätigt werden.
Die Angaben der Zeitung decken sich mit Schätzungen des britischen Verteidigungsministeriums zu Moskaus Verlusten im Krieg. Demnach sind seit Kriegsbeginn 610'000 russische Soldaten gestorben oder so schwer verwundet worden, dass sie nicht mehr einsatzfähig sind. Offiziell gibt es weder aus Kiew noch aus Moskau Angaben zu den eigenen Verlusten.
Präsident Selenski hat Ende Februar 2024 die Zahl der getöteten Soldaten seiner Streitkräfte mit 31'000 angegeben. Diese Zahl ist die erste offizielle Nennung von Opferzahlen des Militärs im seit über zwei Jahren andauernden Krieg gegen die russische Invasion. Laut den ukrainischen Streitkräften hat Russland ungefähr 699'090 Soldaten verloren (Stand 03.11.2024), was verletzte sowie getötete Soldaten beinhalten soll. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unmittelbar überprüfen.
Seit Russlands Einmarsch am 24. Februar 2022 hat die UNO in der Ukraine mindestens 11'973 getötete Zivilistinnen und Zivilisten registriert – darunter über 600 Kinder. Weitere 25'943 Zivilisten seien seit Beginn der russischen Invasion verletzt worden (Stand 11. Oktober 2024).Die UNO zählt nur Fälle, die sie bestätigen konnte.
6'154'000 Menschen haben seit Kriegsbeginn die Ukraine verlassen und Schutz in europäischen Ländern gesucht, weltweit sind es 6'725'300 Geflüchtete. Das teilte das Flüchtlingshilfswerk der UNO (UNHCR) mit (Stand: 24. September 2024). Die Zahl der Binnenflüchtlinge wird auf vier Millionen beziffert.
66'488 Personen, die wegen des Kriegs gegen die Ukraine in die Schweiz geflüchtet sind, haben einen Schutzstatus S. Das teilte das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf X mit (Stand 24.10.2024).
Wie prüft SRF die Quellen in der Kriegsberichterstattung?
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Die Informationen zum Ukraine-Krieg sind zahlreich und zum Teil widersprüchlich. Die verlässlichsten Quellen sind eigene Journalistinnen und Reporter anderer Medien vor Ort, denen man vertrauen kann. Weitere wichtige Quellen sind Augenzeugen – also Menschen vor Ort, die Eindrücke vermitteln können.
Besonders zu hinterfragen sind Informationen von Kriegsparteien. Denn alle Kriegsparteien machen Propaganda – in diesem Angriffskrieg vor allem die russischen, offiziellen Quellen. Die Aussagen der Kriegsparteien ordnen wir entsprechend ein. Grundsätzlich gilt bei SRF: Je schwieriger und unzuverlässiger die Quellenlage, desto wichtiger ist Transparenz. Umstrittene Fakten und Informationen, die nicht unabhängig überprüfbar sind, werden als solche kenntlich gemacht.
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