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Grüne Partei in Deutschland Für die Grünen geht Baerbock ins Rennen ums Kanzleramt

  • Der Vorstand der deutschen Grünen schlägt Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin vor. Dies teilte Co-Parteichef Robert Habeck mit.
  • Die endgültige Entscheidung fällt auf dem Grünen-Parteitag vom kommenden 11. bis 13. Juni. Die Zustimmung gilt aber als sicher.

«Wir kämpfen um das Kanzleramt», sagte Robert Habeck, der Co-Chef der Grünen. Es könne aber nur eine Kanzlerkandidatin für die Partei geben, und dies werde Co-Chefin Annalena Baerbock. «Wir beide wollten es.»

Baerbock fordert Mut zu Änderungen

Die 40-jährige Baerbock sagte, es solle ein neues Kapitel für die Partei aufgeschlagen werden. Es müsse nun Mut zu Änderungen geben. «Klimaschutz ist die Aufgabe unserer Zeit.» Dies werde der Massstab für eine neue Regierung werden.

Mit der Entscheidung enden monatelange Spekulationen. Die Partei hatte die Klärung der Kandidatenfrage ihren beiden Parteivorsitzenden Baerbock und Habeck überlassen, die sich geräuschlos untereinander verständigten

Die Grünen haben sich angesichts der seit 2018 hohen Umfragewerte erstmals in ihrer mehr als 40-jährigen Parteigeschichte für eine Kanzlerkandidatur in Deutschland entschieden. Derzeit sind sie mit mehr als 20 Prozent zweitstärkste Kraft hinter den Christdemokraten von CDU/CSU und vor den Sozialdemokraten.

SRF-Korrespondent Peter Voegeli: «Die Grünen haben dazugelernt»

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SRF News: Warum ziehen die Grünen Annalena Baerbock Robert Habeck vor?

Peter Voegeli: Die Grünen haben zwei ebenbürtige Persönlichkeiten zur Auswahl, die in den Meinungsumfragen fast gleichauf liegen. Aber bei den Grünen ist immer eine Frau auf dem ersten Listenplatz, sie verstehen sich als Feministinnen-Partei. Es wäre der Basis also nicht vermittelbar gewesen, bei dieser Ausgangslage auf Habeck zu setzen. Das ist auch ein Unterschied zwischen den beiden: Baerbock mobilisiert die Parteibasis besser. Habeck hätte aber vielleicht den Vorteil gehabt, über die Basis hinaus etwas mehr Strahlkraft zu haben.

Die Union aus CDU und CSU streitet um die Kanzlerkandidaten Armin Laschet oder Markus Söder. Wie stark profitieren die Grünen davon?

Wenn man auf die Umfragen schaut, dann profitiert die Union selber von ihrem Streit: Sie steigt in den Umfragen von 27 auf 31 Prozent. Aber ich denke, das ist der Aufmerksamkeit geschuldet, die dieser Streit generiert. Er wird ihr schaden, während die Grünen davon profitieren, dass sie die Kanzlerfrage unter vier Augen regeln, und nicht wie die Union unter vier Fäusten.

Haben die Grünen tatsächlich Chancen, die nächste Kanzlerin zu stellen?

Dass Baerbock Kanzlerin wird, ist im Moment noch wenig wahrscheinlich. Aber es ist nicht unmöglich, und die Union macht im Moment alles, um die Chancen der Grünen zu erhöhen. Die Grünen wiederum agieren sehr geschickt. Heute Vormittag hat Baerbock alles versprochen, was man versprechen kann. Kitas sollen der schönste Ort sein. Das Land soll digitaler werden. Wenn ihre Töchter erwachsen sind, soll der Klimaschutz greifen. Es soll auch eine Zukunft für Industriearbeiter geben. Rhetorisch hat sie auch bei Barack Obama abgeschaut, als sie sagte:

«Demokratie lebt vom Wechsel. Ja, ich war noch nie Kanzlerin, auch noch nie Ministerin. Ich trete an für Erneuerung. Für den Status quo stehen andere.»

Sie nimmt so dem Vorwurf den Wind aus den Segeln, dass sie keine Erfahrung in Regierungsämtern hat. Auch Obama war ja erst relativ kurz Senator gewesen bei seiner Präsidentschaftskandidatur. Also: Die Grünen haben auch taktisch viel dazugelernt.

SRF 4 News, 19.04.2021, 06:00 Uhr;

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