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Handelsstreit China-USA Gallium und Germanium: China begrenzt Exporte

Chinesische Firmen brauchen neu eine Lizenz, um Germanium und Gallium zu verkaufen. Ein Massnahme mit Nebenwirkungen.

Gallium und Germanium, die beiden Metalle sind kaum bekannt, stecken aber in vielem drin: In unseren Mobiltelefonen, in Elektroautos und in Solarpanels auf den Dächern. China ist der grösste Produzent von Gallium und Germanium. Gestern Dienstag hat China angekündigt, dass es die Exporte dieser Metalle beschränken will.

Offiziell geht es China um die Wahrung der nationalen Sicherheit. Denn, so schreiben die Propagandamedien: Die beiden Metalle werden bei der Herstellung von Halbleitern und anderen elektronischen Komponenten verwendet, die dann wiederum in US-Militärjets und Kriegsschiffen verbaut würden.

China reagiert auf Restriktionen der USA

Tatsächlich reagiert China mit den Exporteinschränkungen vor allem auch auf Handelshemmnisse der USA. Diese hat seit letztem Herbst mehrfach Restriktionen im Halbleiterbereich erlassen. Deshalb kann China bis auf Weiteres keine Mikrochips der neusten Generation herstellen.

Ein Computerchip
Legende: Die beiden Metalle sind in der Computertechnologie unentbehrlich. Reuters/Florence Lo

Lange hatte China mit Vergeltungsmassnahmen auf die US-Mikrochip-Restriktionen gewartet. Weniger aus Zurückhaltung, sondern wohl eher, weil man sich in Peking der Kollateralschäden bewusst ist. China ist mit Abstand der grösste Lieferant von Germanium und Gallium. China produziert rund 70 Prozent von Germanium, bei Gallium sind es gar 97 Prozent der globalen Herstellung. Das sagen Schätzungen von Rohstoffexperten.

Das heisst: Von Exportbeschränkungen werden nicht nur die USA betroffen sein, sondern es trifft potenziell auch Abnehmerinnen und Abnehmer in Japan, Südkorea und der EU. Dabei werden Lieferungen ins Ausland per 1. August nicht verunmöglicht, aber die chinesischen Exporteure müssen Lizenzen beantragen, um ihre Kunden weiterhin beliefern zu können. 

Marktmacht dank tiefen Preisen

Eine starke Einschränkung der Exporte von Gallium und Germanium birgt für China zwei Gefahren. Zum einen werden dadurch die Preise für diese Metalle steigen. Nach den Ankündigungen ging es schon aufwärts mit den Preisen.

China habe den Weltmarkt für solche Metalle aber vor allem dank tiefer Preise dominiert, sagen Marktbeobachter. Wenn die Preise steigen, könnten andere Hersteller in den Markt einsteigen. Das ist die eine Gefahr. Auf der anderen Seite droht China ein Reputationsschaden. China ist bemüht, sich global als zuverlässiger Lieferant und Handelspartner zu positionieren. Mit den Exportkontrollen könnten nun Halbleiterhersteller und andere Abnehmerinnen langfristig nach alternativen Quellen suchen.

China lässt mit den Exportbeschränkungen von Gallium und Germanium seine Muskeln spielen, geht dabei aber auch Risiken ein. Letztendlich zeigt die Ankündigung von China aber vor allem, wie schwierig die Beziehungen zwischen China und den USA geworden sind. Das werden sie vorerst bleiben, auch wenn sich die beiden Grossmächte im Moment gerade wieder diplomatisch annähern.

Rendez-vous vom 05.07.2023, 12:30 Uhr

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