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Hohe Migration in die USA Warnsignal New York: Die Migration wird selbst Demokraten zu viel

Rund 100'000 Flüchtende sind nach New York gekommen. Die Stadt ist überfordert. Kritik kommt nun auch von Demokraten.

«Das wird New York City zerstören.» Bürgermeister Eric Adams spart nicht mit dramatischen Worten. New York hat eine lange Tradition als Stadt der Einwanderer – doch so wie die Situation sich in New York entwickelt, hat sich das der Bürgermeister nicht vorgestellt. «Mal kommen sie aus Venezuela, dann Ecuador, dann Westafrika, dann sind es Russisch sprechende Flüchtende. Zu uns kommen Menschen aus aller Welt, die über die Südgrenze von Mexiko nach New York City kommen.»

Weisse lange Zelte auf Sportplätzen auf einer Insel vor Manhattan
Legende: Weil die Stadt New York nicht genügend Unterkünfte fand für Migrantinnen und Migranten, hat sie auf Randalls Island vor Manhattan mehrere riesige Zelte aufgestellt. Wegen der Zelte können einige der Sportplätze derzeit nicht benutzt werden. SRF

Auf Randalls Island vor Manhattan werden auf Sportplätzen riesige Zelte aufgestellt, mit tausenden Betten für Migranten. Die Liegen stehen dicht nebeneinander, Hunderte in einem Zelt.

Der demokratische Bürgermeister und die republikanische Forderung

100'000 Flüchtende kamen innerhalb gut eines Jahres in die Stadt. In New York garantiert das Gesetz jedem einen Platz zum Schlafen. Doch die Stadt ist überfordert. Mitten in Manhattan campierten zeitweise Flüchtende vor einem ehemaligen Hotel, das zur Asylunterkunft umfunktioniert wurde. Auch an anderen Orte werden Migranten einquartiert, doch geeigneter Wohnraum ist in New York City schwierig zu finden.

Menschen stehen hinter einem Zaun in Manhattan
Legende: Anfang August campierten Flüchtende vor dem ehemaligen Hotel Roosevelt im Stadtzentrum von New York. REUTERS/Mike Segar

Einige Demokraten, wie Bürgermeister Adams, äussern nun eine Kernforderung der Republikaner: den Zustrom an der Südgrenze der USA zu Mexiko zu stoppen.

Mehr Einwandernde und illegal Einreisende in die USA im August

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Im Monat August sind 232'972 Personen über die Südgrenze in die USA eingewandert. Das entspricht einer Zunahme von über 27 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Derweil nahm die Grenzpatrouille 181’509 Personen an der mexikanischen Grenze fest. Das sind 37 Prozent mehr als im Juli, aber nur wenig mehr als im August 2022.

Mehr als 8000 Migranten kamen diese Woche allein in Eagle Pass im US-Bundesstaat Texas an, um in den USA Asyl zu beantragen.

Die Situation in der Grenzstadt, in der der Bürgermeister den Notstand ausgerufen hat, ist ein Beispiel dafür, wie die Grenzschutzbeamten in den letzten Tagen von Asylsuchenden überwältigt worden sind. So haben die Behörden auch in San Diego und El Paso diese Woche die Grenzübergänge geschlossen, damit die Beamten den Zustrom überhaupt noch bewältigen können.

(Quellen: AP und U.S. Customs and Border Protection)

Derweil organisieren Konservative in New York Proteste. «Die Migranten können nicht einfach von unserem Steuergeld leben. Milliarden werden ohne Plan für sie ausgegeben», sagt eine Demonstrantin in Brooklyn.

Gemäss einer Umfrage sehen 82 Prozent der Bevölkerung im Bundesstaat New York den jüngsten Zustrom von Migranten als ernstes Problem, und 58 Prozent finden, New York habe bereits genug getan und solle den Zustrom bremsen.

Texas‘ Gouverneur Greg Abbott, ein Republikaner, lässt seit einem Jahr immer wieder Migrantinnen und Migranten in Bussen nach New York befördern. Die von Abbott verfrachteten Menschen tragen zwar zur Überlastung in New York bei, machen aber nicht den Hauptanteil aus. Auch ohne Zutun des texanischen Gouverneurs kommen viele Flüchtende in die linksliberale Stadt. Es ist eher eine symbolträchtige Protestaktion.

Bürgermeister Adams versucht, einen Teil der Migranten in Bezirke ausserhalb der Stadt im Bundesstaat New York abzugeben. Doch in einigen Vororten gibt es Widerstand.

Biden-Regierung ersetzt Abschieberegel der Trump-Regierung

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Die Regierung Biden hatte im Mai 2023 eine Regel der Trump-Regierung aufgehoben (Titel 42), wonach viele Migrantinnen und Migranten sofort wieder nach Mexiko gebracht wurden. Stattdessen hat die Biden-Regierung beschränkte legale Zugänge für die Flüchtenden geschaffen, gleichzeitig aber für jene, die illegal über die Grenze kommen, den Zugang zu Asyl erschwert. Ein Problem ist, dass die Aufnahmezentren überfüllt sind, Flüchtende teils in den USA entlassen werden und nicht mehr zu ihrem Gerichtstermin bezüglich ihres Asylgesuchs erscheinen.

So schieben die Republikaner die Verantwortung auf die Demokraten ab, der Bürgermeister auf die Gouverneurin von New York, und die auf die Regierung Biden. «Wir fordern das Weisse Haus auf: Lasst die Migranten arbeiten! In der Zwischenzeit brauchen wir Geld und Lokalitäten von der Bundesregierung, um die massiven Kosten zu decken für die Unterkünfte für zehntausende Menschen», sagt Gouverneurin Kathy Hochul.

Mann mit Dächlikappe spricht mit Polizist an einer Ankunftsstelle von Flüchtenden.
Legende: Der Bürgermeister von New York City, Eric Adams, fordert von der Regierung Biden, den Zustrom von Flüchtenden an der US-Südgrenze zu bremsen. Er ist Demokrat, doch er äussert damit eine Kernforderung der Republikaner. Sceenshot CBS

Vonseiten des politischen Gegners, der Republikaner, ist Präsident Biden wegen der Migration seit Langem unter Druck. Doch inzwischen kommt auch Kritik von Vertretern seiner eigenen Partei. Denn auch demokratische Städte wie Chicago, Washington und vor allem New York sehen sich mit der Ankunft von zehntausenden Flüchtenden überfordert.

Präsident Biden äussert sich allerdings selten zum Thema Migration. Die USA bräuchten eine grundlegende Reform des Einwanderungssystems, doch ein Kompromiss im Kongress ist nicht absehbar.

Menschen sitzen auf Felsen, im Hintergrund East River und Manhattan.
Legende: New York verspricht per Gesetz jedem einen Platz zum Schlafen. Viele Flüchtende kommen wohl auch wegen der sozialen Gesetze nach New York, und weil sie hier Familie oder Bekannte haben. SRF

Bereits hat New Yorks Bürgermeister wegen der Flüchtenden massive Sparrunden angekündigt. Die vielen Flüchtenden sind brisant für die Demokraten. Manche Kandidierende für das Repräsentantenhaus in umkämpften Wahlkreisen fürchten, deswegen zu verlieren, und fordern das Weisse Haus auf, zu handeln. Und auch für Präsident Biden sind die Kritiker innerhalb seiner Partei denkbar ungünstig für seinen Wahlkampf.

Tagesschau, 18.9.2023, 19:30 Uhr

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