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Hybrider Krieg Russlands Finnischer Marinetaucher: «Jeder Tag ist herausfordernd»

Unterwegs mit der Nato-Operation «Wachposten in der Ostsee»: Hier herrscht ständige Bereitschaft für den Ernstfall.

Eigentlich ist die «Katanpää» ein Minenräumschiff der finnischen Marine. Und eigentlich ist Leutnant Sakkari als Marinetaucher darauf spezialisiert, Minen, die noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammen, aufzuspüren und unschädlich zu machen.

«Es gibt davon noch mehrere Zehntausend in der Ostsee», sagt er beim Gespräch in einer Dienstpause in der bescheidenen Offiziersmesse.

Russische Aggressionen verhindern

Doch die Zeiten ändern sich. Und so ist die «Katanpää» diesen Herbst in ganz anderer Mission unterwegs. Das Schiff ist Teil eines Nato-Flottenverbands, der russische Aggressionen, Provokationen oder Sabotageakte gegen Unterwasserpipelines und Tiefseekabel vereiteln soll.

Russlands Invasion in die Ukraine 2022 war ein Grund, dass ich Berufsmilitär wurde.
Autor: Leutnant Sakkari Marinetaucher, spezialisiert auf Seeminen

Jeder Tag sei herausfordernd, sagt Sakkari, der eigentlich anders heisst. Die finnischen Streitkräfte möchten, dass in Medienberichten nur höhere Offiziere namentlich identifiziert werden.

Marineschiffe
Legende: Unterwegs im Nato-Marineverband gegen russische Sabotageversuche. SRF

Kampftaucher wie Sakkari dürfen sich bis zu fünfzig Meter unter Wasser begeben. Das heisst, sie sind im grössten Teil der mehrheitlich seichten Ostsee einsetzbar. «Russlands Invasion in die Ukraine 2022 war für mich ein Grund, die Berufsmilitärlaufbahn zu wählen», sagt der frühere Wettkampfschwimmer.

Beweise sammeln für Sabotageakte

Finnland besitzt jahrzehntelange Erfahrungen damit, Seite an Seite mit einem aggressiven Nachbarn zu leben. Entsprechend geniessen die Streitkräfte eine hohe Reputation: «Sie hat sogar noch zugenommen, seit Russland ständig Nato-Länder provoziert», betont Sakkari.

Früher oder später stehen wir ihnen gegenüber.
Autor: Markus Tarkka Kommandant der «Katanpää»

Die «Katanpää» hat auch Unterwasserdrohnen an Bord. Sie eignen sich hervorragend für die Überwachung wie etwa das Entdecken von Problemen an Tiefseekabeln. Trotzdem bleiben Taucher wie Sakkari unverzichtbar. Etwa wenn es darum geht, Beweise zu sammeln, wer hinter einem Sabotageakt stecken könnte. Oder wenn Reparaturen erforderlich sind.

Tauchgänge gibt es indes nicht täglich. Daneben ist Leutnant Sakkari auch als Navigationsoffizier tätig.

Drei Monate am Stück auf See

Drei Monate ist die «Katanpää» diesmal unterwegs. Ohne die russische Gefahr bräuchte es keine derart langen Einsätze, sagt Toni Tidenberg, stellvertretender Kommandant des Schiffes. Und der Kommandant, Markus Tarkka, ist überzeugt: «Früher oder später stehen wir ihnen gegenüber.»

Die Kameradschaft an Bord ist hervorragend – und auch das Essen.
Autor: Leutnant Sakkari Marinetaucher, spezialisiert auf Seeminen

Der Ablauf auf dem Schiff ist immer gleich: sechs Stunden Schicht, sechs Stunden Ruhe, sechs Stunden Schicht, sechs Stunden Ruhe. Er habe sich an dieses Leben gewöhnt, sagt Marinetaucher Sakkari.

«Immerhin kann ich mich regelmässig über Satellitenkommunikation mit meiner Partnerin, Freunden und der Familie austauschen.» Und er tue etwas Nützliches für sein Land. «Zudem ist die Kameradschaft an Bord hervorragend – und auch das Essen», sagt Sakkari. Gerade eben etwa gab es Currywurst.

Und noch etwas hat die «Katanpää»: eine kleine Sauna. Dies ist eine Besonderheit auf finnischen Kriegsschiffen. Entsprechend rege wird sie auf der Nato-Aufklärungsmission genutzt.

Rendez-vous, 21.10.2025, 12:30 Uhr;brus

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