- Mehrfach haben Drohnen in den vergangenen Tagen den Luftverkehr in Dänemark gestört und für Verunsicherung und Chaos gesorgt.
- Trotzdem wurde keine Drohne abgeschossen. Die Sicherheitsbehörden und das Militär stehen vor einer schwierigen Abwägung.
Sowohl im Fall Aalborg als auch im Fall der anderen westdänischen Flughäfen hatten die zuständigen Polizeidienststellen erklärt, dass man die Drohnen möglicherweise vom Himmel holen werde, wenn dies sicherheitsmässig vertretbar sei. Doch umgesetzt wurde das nicht. Der Einsatzleiter in Aalborg, Jesper Bøjgaard Madsen, erklärte, es sei nicht gelungen, die Drohnen vom Himmel zu holen. Es ist unklar, welche Massnahmen im Raum standen, um gegen die Drohnen vorzugehen.
Drohnen, die bei sogenannten hybriden Angriffen verwendeten werden, haben sich in der Vergangenheit als teils unempfindlich gegen elektronische Störmassnahmen erwiesen.
Schwierige Abwägung
Beim Abschuss stehen die Sicherheitsbehörden und das Militär vor einer schwierigen Abwägung: Welche Gefahr ist grösser, die des Waffeneinsatzes gegen die Drohne oder die Bedrohung durch die Drohne selbst? Schliesslich könnte der Flugkörper über besiedeltem Gebiet abstürzen und Schäden verursachen.
Die Gefahren wurden kürzlich in Polen deutlich, wo die Nato als Reaktion auf einen Schwarm russischer Militärdrohnen Kampfflugzeuge aufsteigen liess, die Lenkflugkörper abfeuerten und einige Drohnen abschossen. Ein Haus wurde nach Regierungsangaben dabei höchstwahrscheinlich von der Rakete eines westlichen Kampfjets getroffen.
Kosten-Nutzen-Abwägung
Zudem ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung: Sollten gar Kampfjets teure Lenkflugkörper auf im Vergleich billige Drohnen feuern? Am aufwendigen und teuren Vorgehen in Polen hatte es öffentlich Zweifel und Kritik gegeben.
Das Problem: Das Thema Drohnenabwehr wurde lange verschlafen oder falsch eingeschätzt, so dass die nötige Waffentechnik, die schon entwickelt ist, bisher kaum in der Fläche vorhanden ist.
Polen setzt nach dem Drohnenalarm auf Kenntnis der von Russland angegriffenen Ukraine – vergangene Woche vereinbarten die Verteidigungsminister, dass die polnische Armee vom Nachbarland bei der Bekämpfung von Flugobjekten ausgebildet werden soll.
Die ukrainische Armee wehrt russische Drohnen hauptsächlich mit Maschinengewehrfeuer ab. Dazu werden mobile Trupps mit Geländewagen, Helikopter und auch die gelieferten Gepard- und Skynex-Systeme eingesetzt.